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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 162

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
162 Tochter den Eid der Treue hatte schwören lassen, nahm er in so herz- ergreifender Rede Abschied von den Seinen, daß allen die Thränen in den Augen standen. Tief gerührt schloß er seine Rede mit den Worten: „Ich sage euch allen Lebewohl; ich sage es vielleicht auf ewig!" 2. Sein Erscheinen und seine Aufnahme in Deutschland. Mit einem auserlesenen Heere von 15,000 Mann landete er in Pommern (1630). Sobald sein Fuß die deutsche Erde betrat, sank er auf die Kniee und dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche Ueberfahrt und bat um ferneren Segen. Da wurde das Auge manches alten Kriegers feucht vor Rührung; aber der König sprach: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Siegens." In Wien spottete man anfangs des „nordischen Schneekönigs", wie man ihn nannte, und Ferdinand selbst soll bei der Nachricht von der Landung spöttelnd zu Tilly gesagt haben: „Wir haben ein kleines Feindelmehr bekommen." Verständige Männer aber urtheilten anders, und Tilly meinte, es sei schon ein großer Gewinn, gegen Gustav Adolf das Spiel nur nicht zu verlieren. Zuerst vertrieb Gustav in Sturmeseile die Kaiserlichen aus Pom- mern, Mecklenburg und Brandenburg. Ueberall nahm ihn das Volk wie einen rettenden Engel auf; aber die evangelischen Fürsten mißtrauten ihm und fürchteten den Kaiser und wollten sich nicht mit ihn: verbinden. Ja, sein Schwager, Georg Wilhelm von Brandenburg, wollte es lieber mit den Kaiserlichen, als mit den glaubensverwandten Schweden halten. Erst als Gustav Adolf bei einer Zusammenkunft vor Berlin dem Kurfürsten sagte: „Ihr werdet es einst vor Gott zu verantworten haben, daß ihr um des Evangeliums willen nichts habt thun wollen," gab dieser die Festungen Spandau und Küstrin an die Schweden. Jetzt eilte Gustav, um Magdeburg von Tilly zu befreien, der diese evangelische Stadt hart belagerte. Dieselbe hatte Boten an ihn gesandt und ihn flehentlich um Hülfe bitten lasten. „Drei Wochen haltet euch noch," hatte er ihnen sagen lassen, „dann hoffe ich euch Hülfe zu bringen." Aber der Kurfürst von Sachsen verweigerte ihm den Uebergang über die Elbbrücke bei Wittenberg, und während er noch mit demselben unterhandelte, traf schon die schreck- liche Nachricht ein, daß Magdeburg von den Kaiserlichen erobert sei. 31. Die Zerstörung Magdeburgs. (i63i.) Es war am 10. Mai in der Sonntagsfrühe. Tilly hatte am Tage vorher die Stadt fürchterlich beschossen und dann sich zurückgezogen. Da meinten die Belagerten, er wolle die Belagerung aufheben. Die Stadt athmete auf aus schwerer Angst, und die ermüdeten Bürger und Soldaten, die seit Monaten nicht mehr ausgeschlafen hatten, begaben sich gegen 5 Uhr morgens in ihre Wohnungen, um auf ein paar Stunden der Ruhe zu pflegen. Um 7 Uhr aber donnerten plötzlich wieder die Kanonen, und von allen Seiten stürzten die Kai- serlichen, mit Sturmleitern versehen, auf die Wälle los. Die meisten Soldaten und Bürger waren noch im Schlaf, die wenigen Wachen wurden schnell über- rumpelt, und Pappenheim war mit einem Heerhaufen bereits in der Stadt
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