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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 200

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
200 68. Es geht «ach Paris. 1. Einmarsch und Kampfe in Frankreich. Noch bevor das Jahr 1813 zu Ende ging, fielen die meisten Festungen, welche die Franzosen in Deutschland besetzt hielten, in die Hände der Verbündeten. Aber nicht eher hatte Deutschland vor dem Ehrgeize Napoleons Ruhe zu hoffen, bis er im eigenen Lande besiegt wäre. Dies erkannte besonders Blücher. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814, mit dem Schlage 12 Uhr, ließ er seine Truppen beicaub über den Rhein setzen. Von Holland drang zugleich Bülow, von Süden her Schwarzenberg in Frankreich mit einer Armee ein, und auch Wellington rückte mit den Engländern über die Pyrenäen heran. Es gab einen harten Winterfeldzug, denn Napoleon hatte noch einmal ein bedeutendes Heer zusammen- gebracht , und von Friedensvorschlägen wollte er nichts hören. In mancher blutigen Schlacht maß man sich auf französischem Boden, und obgleich Napoleon öfters auf's Haupt geschlagen ward, so geriethen doch auch die Preußen oft in schwere Bedrängniß. Aber ihr Muth blieb ungebrochen, und als Blücher am 9. März 1814 den herrlichen Sieg bei Laon erfochten hatte, ging es nach Paris. 2. Einzug in Paris. Napoleon wandte sich dem Rheine zu und hoffte, die Verbündeten würden ihm dorthin folgen; aber diese ließen ihn ziehen, zogen sich näher zusammen und gingen rasch vorwärts. Einige französische Haufen, die sich ihnen noch entgegenstellten, wurden leicht zurückgetrieben, und am Abend des 29. März standen die Heere vor den Thoren der Hauptstadt Frankreichs. Es war noch der letzte Kampf zu bestehen, denn 25,000 Mann standen auf den Höhen von Paris aufgestellt. Nicht leicht war es, diese zu erstürmen, besonders wurde der Montin a rtre stark vertheidigt; allein so nahe am Ziele ließen sich die tapfern Krieger durch kein Hinderniß mehr aufhalten. Eine Höhe nach der andern wurde genommen, und am Nachmittage des 30. März stand das Bun- desheer an den Eingängen der Stadt, bereit, mit gefälltem Bajonette einzu- dringen. Nun erst übergaben die Stadtvorsteher die Stadt und baten um Schonung. Am folgenden Tage, am 31. März, hielten die beiden Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm ihren feierlichen Einzug. 3. Napoleonssturz. Die Franzosen erklärten am 2. April Napoleon für abgesetzt und riefen den Bruder des ermordeten Ludwig Xvi. als Ludwig Xviii. auf den Thron. Die Verbündeten schlossen mit demselben Frieden; aber Napoleon wurde von ihnen nach der Insel Elba vermiesen, wohin er am 20. April ab- reiste. 69. Dagjahr 1815. 1. Der Fürstencongreß in Wien und Napoleons Rückkehr. Die Fürsten Europas hatten sich in Wien versammelt, um die verworrenen Verhältnisse der europäischen Staaten wieder zu ordnen. Schon fünf Monate waren sie zusammen, und noch vieles war zu ordnen, als plötzlich die Nachricht kam, Napoleon sei von Elba entflohen, im südlichen Frankreich gelandet und wolle den verlorenen Kaiserthron wieder einnehmen. Und so war es. Ueberall wurde er mit Jubel empfangen. Die Soldaten, die unter seinen Adlern ergraut waren, schlugen sich wieder zu ihm; die festen Städte öffneten ihm ihre Thore; das Heer, das der König ihm entgegenschickte, ging jauchzend zu ihm über, und Ludwig mußte als Flüchtling über Frankreichs Grenze. Schon am 20. Tage nach seiner Landung, am 20. März 1815, zog Napoleon als Kaiser in Paris ein. Da mußten die Fürsten Europas wieder zu den Waffen greifen. Wieder übernahm der nun 73jährige Blücher den Oberbefehl über die Preußen. Er stand in Holland. Eben da hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung genommen. 2. Schlacht bei Ligny. Napoleon brach mit einen: glänzenden und kampsgeübten Heere gegen beide Feldherren auf. Zuerst griff er am 16. Juni Blücher bei Ligny an. So tapfer und heldenmüthig die Preußen auch kämpften,
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