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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 208

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
208 gemeinsam entgegentreten. Schwieriger war die Lage der Armee des Kronprinzen. Sie war über 14 Meilen von der ersten Armee entfernt und somit der Gefahr ausgesetzt, von den übrigen Heerhaufen abgeschnitten zu werden. Der Oberbefehlshaber der Oestreicher, Benedek, bot alles auf, um die Vereinigung der preußischen Heere zu verhindern. Mit großer Macht warf er sich daher besonders der Armee des Kronprinzen entgegen. Gleich bei ihrem Einzuge hatte diese schon am 27. Juni ein blutiges Gefecht bei Wachod zu bestehen, das unter der Führung des Kronprinzen zu einem herrlichen Siege sich gestaltete. Der 70jährige wüthige General v. Steinmetz, der „Löwe", wie seine Soldaten ihn nennen, zeichnete sich dabei besonders aus. Schon am folgenden Tage (28.) folgte diesem Siege der Preußen ein zweiter bei Skakih. Mit großer Uebermacht griffen die Oestreicher an, aber sie erlitten hier eine noch größere Niederlage als bei Nachod. Vertrauen und Begeisterung erfüllte nun die Sieger. Daher konnte Steinmetz, der wieder der Held des Tages war. an den König schreiben: „Meine Truppen sind nach zwei Schlachten noch voller Muth und Freudigkeit. Sie brechen in lauten Jubel aus." Eine andere Abtheilung der kronprinzlichen Armee hatte um dieselbe Zeit ein blutiges Gefecht bei Hrautenau zu bestehen. Am 27. wurden dort zwar die Preußen von der Uebermacht der Oestreicher zurückgedrängt, aber am nächsten Tage wurde diese kleine Schlappe durch einen glänzenden Sieg gerächt. Das Garde- Eorps, welches am 27. noch einen ganzen Tagesmarsch zurück war, wurde in der Nacht auf den 28. herangezogen. Es mußte ein sehr schwieriger Marsch durch das Gebirge zurückgelegt werden, aber um 5 Uhr morgens stand die Garde schon kampfbereit in der Nähe von Trautenau den Kaiserlichen gegenüber. Ein hitziges Gefecht entspann sich, das mit der völligen Niederlage der Oest- reicher endete, und wobei dieselben große Verluste erlitten. General Elam-Gallas sollte die Vereinigung der ersten mit der Elbarmee verhindern. Die Gefechte bei I'odok (1. Armee) am 26., Künerwasser (Elb- armee) am 27. und Wünchengrätz am 28. Juni (1. und Elbarmee) waren aber so glücklich für die Preußen, daß jener sich zurückziehen mußte. Prinz Friedrich Karl konnte sich nun mit Herwarth vereinigen. Beide suchten nun die Verbindung mit der sich nähernden Armee des Kronprinzen herzustellen. Solches wollten aber die Oestreicher verhindern. Bei Gitschin (1. Armee), dem Begräbnißorte Wallenstein's, hatte Clam-Gallas eine sehr feste Stellung eingenommen. Am 29. folgte hier ein äußerst blutiger Kampf, der von 4 Uhr nachmittags bis gegen Mitternacht dauerte. So tapfer auch die Oestreicher und Sachsen sich vertheidigten, sie konnten gegen das ungestüme Vordringen der Preußen doch nicht Stand halten. Gitschin wurde genommen, und die Feinde mußten die Flucht ergreifen. Das war ein Ehrentag für die Preußen. Zwar hatte er ihnen große Verluste an Todten und Verwundeten gebracht, aber die Verluste ihrer Gegner waren noch bedeutend größer. Das wichtigste Ergebniß dieses Sieges war aber, daß nun die drei preußischen Armeen alle sich vereinigten und dem Benedek die Entscheidungsschlacht anbieten konnten. 76. Die Schlacht bei Königgriitz. (3. Juli.) Auf die Nachricht von dem glücklichen Beginne und Fortgange des Feldzuges in Böhmen hatte sich der König zur Armee begeben, um in dem bevorstehenden Entscheidungskampfe selbst den Oberbefehl über das ganze Heer zu übernehmen. Am 2. Juli kam der König in Gitschin an. Von dem Augenblicke der Ankunft an bis zum späten Abend hatte er buchstäblich nicht einen Augenblick Ruhe. Von allen , Seiten wurde er in Anspruch genommen. Als er sich müde und ab- ? gespannt eben zur Ruhe begeben will, erscheint gegen 11 Uhr ein vom Prinzen Friedrich Karl abgesandter General mit gar wichtigen Mel- ! J
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