Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für Volksschulen - S. 318

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
318 langen, und man sieht sie nur 20 — 25 Meter lang. In der Mitte sind sie 12 — 16 Meter dick. Das Gewicht eines von der größten Art schätzt man auf 100,000 Pfund. Der Kopf macht fast den dritten Theil des ganzen Körpers aus. Die Augen dieses Ungeheuers über- treffen an Größe nicht die eines Ochsen. Mitten auf dem Kopfe be- finden sich zwei Oeffnungen zum Athemholen. Durch diese stößt er auch das eingeschluckte Wasser mit solcher Gewalt aus, daß es einem Springbrunnen gleicht. Die Floßfedern stehen hinter dem Maule; ihr Nutzen besteht, wie es scheint, darin, das Thier im Gleichgewicht zu erhalten; denn sobald das Leben erloschen ist, fällt es auf eine Seite, oder wendet sich auf den Rücken. Mit den Floßfedern beschützt es auch seine Jupgen; hinter ihnen ist der dickste Theil des Körpers, welcher walzenförmig ist und wie ein Kegel nach dem Schwänze hin abnimmt. Der Schwanz vertritt bei ihm gleichsam die Stelle eines Ruders und ist die furchtbare Waffe, mit welcher er sich vertheidigt. Er schwimmt fast so schnell, als ein Vogel fliegt. Der Schwanz und die Floßfedern bestehen aus harten Knorpeln, während der Leib unter der Haut Speck hat. Die Haut ist sehr glatt, bei jungen Wallfischen bläulich schwarz, bei völlig ausgewachsenen schwarz. Die Treue des Männchens und Weibchens gegen einander ist sehr groß. Anderson, ein berühmter Wallfischfänger, verwundete einmal einen von zwei Wall- fischen beiderlei Geschlechts, die zusammen waren. Der andere verließ aber seinen verwundeten Gefährten nicht, leistete ihm vielmehr so lange Beistand, bis er unter der Menge seiner Wunden untersank. Mit großem Getöse streckte er sich dann auf den todten Gefährten und theilte sein Schicksal. Das Weibchen gebiert ein, höchstens zwei Junge, die ein Jahr saugen. Wird ein Junges verwundet, so beweist die Mutter die zärtlichste Anhänglichkeit. Sie vergißt dann alle Rücksicht auf ihre eigene Erhaltung, schießt mitten durch die Feinde, verachtet die ihr drohenden Gefahren, und bleibt, selbst verwundet, bei ihrem Jungen. Ein Beispiel hiervon erzählt ein englischer Schiffskapitän mit folgenden Worten: „Im Junius 1811 verwundete einer meiner Leute einen jungen, noch saugenden Wallfisch, in der Hoffnung, dadurch die Mutter zu fangen. Sogleich erhob sie sich dicht an das Boot, ergriff das Junge und schleppte es eine Strecke fort; dann erhob sie sich wieder auf die Oberfläche, schoß wüthend hin und her, hielt oft still, änderte plötzlich ihre Richtung und gab jedes Zeichen der äußersten Unruhe. Eine lange Zeit fuhr sie so fort, obgleich von den Booten nahe verfolgt; und belebt von Muth und Entschloffenheit für das Wohl ihres Jungen, schien sie die Gefahren nicht zu achten, die sie selbst umgaben. Endlich kam eins von den Booten so nahe, daß sie von einer Harpune verwundet wurde, und doch versuchte sie nicht zu entweichen, sondern ließ drei andere Boote nahe kommen, so daß in wenigen Minuten noch drei Harpunen sie trafen und sie in Zeit von einer Stunde erlegt ward." Der Wallfisch hat keine Zähne, sondern nur Barten, unter dem Namen des Fischbeins bekannt, welche in dem obern Kinnbacken in
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer