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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 391

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
391 Rheinprovinz bei Mülheim und Essen a. d. Ruhr, sowie auch bei Saar- brücken an der Saar. Die Ruhrkohlen werden meistens verschifft. In so- genannten Kohlennachen werden sie auf der Ruhr hinunter nach Duisburg und Ruhrort gebracht und von diesen Städten aus in größern Schiffen den Rhein hinunter nach Holland und hinauf nach dem Oberlande versandt. Zwi- schen 40 und 50 Mill. Scheffel kommen hier jährlich zur Verladung, ungerech- net diejenigen, welche mit der Eisenbahn befördert werden. Man unterscheidet im Handel und gewöhnlichen Leben hauptsächlich zwei Arten von Kohlen: die Fettkohle und die Magerkohle. Beide unter einander gemischt geben die Misch kohle, welche sich am besten zur Stubenheizung eignet. Zur Heizung der Locomotiven auf der Eisenbahn oder auch der Kessel anderer Dampf- maschinen und zur Schmelzung des Eisensteins gebraucht man meistens die ausgeschwefelte Kohle, Koch kohle oder Coaks genannt. Sie brennt ohne Flamme und Schwefelgeruch und entsteht dadurch, daß man die (fette) Stein- kohle noch einmal verkohlt, d. h. ohne Zutritt der Luft verbrennt. Selbst der schmutzige Ruß der Steinkohle ist noch zu etwas nütze. Er ist werthvoller, als mancher vermuthen sollte, denn aus ihm wird der schwarze Kohlentheer, sowie das luftige Leuchtgas bereitet, welches in reinster Flamme die Nächte erhellt. Die Menschen scheuen keine Kosten und Anstrengung, dieses immer unent- behrlicher werdende Brennmaterial aus der Tiefe heraufzuholen. Sie machen zuerst ein weites, senkrecht bis auf das Kohlenlager, Flötz, gehendes, ausge- mauertes Loch, Schacht genannt, durch welches die Kohlen zu Tage gefördert werden. Von diesem Schacht aus treiben die Bergleute Quergänge, Stollen, indem sie die Kohlen ausbrechen und nach dem Schacht hinfahren. Das ist eine gefährliche Arbeit, und es heißt nicht umsonst: Der Bergmann hat sein schwarzes Todtenkleid immer an. Manchmal stürzen die Massen herab und begraben oder verstümmeln die Bergleute. Auch entwickeln sich häufig böse, brennbare Gase, die sich trotz aller Vorsicht zuweilen entzünden, und wehe den Arbeitern, die sich in der Nähe dieser schlagenden Wetter, wie der Berg- mann sie nennt, befinden! Sie sind in der Regel verloren. Auf diese Weise gerathen zuweilen ganze Kohlen-Minen in Brand, die dann Jahre lang gleich Vulkanen fortbrennen. Aber trotz aller dieser Gefahren arbeiten die Bergleute fort und fort und gehen immer wieder rüstig an ihr Tagewerk, zu Nutz und Frommen des ganzen Menschengeschlechts, sich gegenseitig den schönen Gruß zurufend: Glück auf! Nicht immer hat man indeß die Steinkohle so werth gehalten, wie jetzt. Als man im 14. Jahrhundert in England zuerst'auf den Gedanken kam, die- selben als wohlfeileres Brennmaterial zu benutzen, da gab's namentlich in Lon- don große Aufregung. Die Volksvertreter baten den König, er möge doch den Gebrauch dieses pestilenzialischen Brennstoffes verbieten, wenn er nicht wolle, daß seine getreuen Unterthanen ersticken sollten. Der König that's. Aber das Verbot half nichts, es wurde übertreten. Die Uebertreter belegte man mit Geldstrafen; alles ohne Erfolg. Als man endlich sah. daß niemand davon erstickte und dem Uebel nicht zu steuern sei, ließ man's gewähren und legte blos eine hohe Abgabe auf die in London einzuführenden Steinkohlen, welche erst im Jahre 1830 ganz abgeschafft wurde. Nach Grube. 72. Das Petroleum. Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen ist das Petroleum derjenige, welcher die weiteste Verbreitung und die größte Bedeutung zu gewinnen scheint. Wohl schüttelten viele Leute die Köpfe bei der Nachricht, daß in Amerika an manchen Orten das Oel aus der Erde gepumpt werde, wie bei uns zu Lande das Wasser, oder daß es dort Teiche und Flüsse f Mi
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