1888 -
Berlin
: Reimer
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp, Pischon, Friedrich August
- Auflagennummer (WdK): 226
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zur Beförderung guter Gesinnungen k.
Kohlen gelegt hatte, und ließ den Rauch davon in den Stock
ziehen. Da zogen sich die Bienen zurück, und der Vater
schnitt nun erst Wachs heraus, welches er in das Sieb legte,
dann auch große Stükke Honig. Das war eine Freude! Nun
mig man den Honig in die Stube; die Kinder folgten, und
die Mutter holte Semmeln, auf welche sie Honig für die
Kinder streichen wollte. Auch der Vater ging fort, und sagte:
Kinder! nun mache ich euch noch ein Fest: ich lasse für euch
Honig auf Semmeln streichen; aber nasche mir Niemand!
Kein Kind naschte, außer — Hannchen. Diese war
lüstern, schlich sich an den Tisch, nahm ein Stück Honig
aus der Schüssel, und steckte es in den Mund. Aus ein Mal
schrie sie aber so schrecklich auf, daß es durch das ganze Haus
schallte. Die Brüder und die Schwestern traten ängstlich um
sie, und fragten: was fehlt dir, Hannchen? Vater und
Mutter liefen herbei, und fragten: was fehlt dir? Aber
Hannchen hielt den Mund auf, und schrie, als wenn sie am
Spieße stäke. Die Mutter sah in den Mund, und siehe da!
ein Bienchen saß ihr aus der Zunge, welches im Honig ge-
wesen war, und mit dem Stachel an Hannchens Zunge hing.
Die Mutter nahm zwar die Biene weg, aber die Zunge
schwoll so stark auf, daß Hannchen den ganzen Tag keinen
Bissen essen konnte.
Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Honig.
Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach: das Fest,
welches uns der Vater gemacht hat, gefällt mir.
Lotte sah durch das Fenster, und sah Minchen, des
Nachbars Tochter, vorbei gehn.
Das arme Minchen! sprach sie; ihr Vater hat keine
Bienen, und kann ihr keinen Honig auf Semmeln streichen.
Liebe Mutter! willst vu des Nachbars Minchen nicht auch
ein Paar Semmeln mit Honig geben?
Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab ihr
die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu Minchen.
Was für eine Freude das Mädchen hatte! Wie sie Los-
chen dankte! Und nun schmeckte Lottchen ihr Honig noch
ein Mal so gut.
42. Der Fischreich.
Aerr Herbst hatte einen Teich, in welchem viele Karpfen
und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kindern eine
Freude machen wollte, so ging er mu ihnen an den Teich: