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1. Neuer Kinderfreund - S. 69

1871 - Einbeck : Ehlers
religiöser und tugendhafter Gesinnungen. 69 und lebt noch. Da Hans, das schickt er euch zur Belohnung. Der Amtmann legte sechs Hemden für ihn, eben so viele für seine Frau, und für jedes Kind, auf den Tisch, und Zeug zu vollständiger Kleidung für Jeden. Das Geld ließ er rwch zurück, weil er die Gemüthsbewegungen des Man- nes sehen wollte. Halls stand, wie versteinert, da, wischte sich die Thränen aus den Augen, und fragte endlich, wo- her der Amtmann wüsste, dais er das haben sollte. — Er hat es geschrieben, sagte dieser. — Gott vergelte es ihm, sagte der Bauer weinend, nun schelte mir keiner die Juden mehr für Schelme! — Das sind sie auch nicht, wenigstens nicht alle, sagte der Amtmann.—Nun brachte dieser auch die fünfzig Dukaten und den Brief. Das ist auch euer, sagte der Amtmann, und zählte das Geld hin. Der gute Bauer war nun ganz stumm vor Erstaunen, las den Brief, und rief endlich laut: Nein, Gott, das bin ich nicht werth, für ein bisschen Baumeln am Beine! O Gott, segne ihn, mach' alle Juden selig! — Er ging nun nach Haus. Des Nachmittags kamen auch Frau und Kinder zum Amtmann, und dankten so rührend, dass dieser weinen musste. Hans und der Amtmann schickten nun ein Dank- sagungsschreiben an den Juden, das recht herzlich war. Auch noch jedes folgende Jahr bekam Hans von dem Juden ansehnliche Geschenke. — 21. Was echte Freundschaft vermag. Zu dem Prediger A. in D. kam ein Landmann aus seiner Gemeine und bat ihn um einen Empfehlungsbrief, in welchem er namentlich sagen möchte: dass er in D. Haus und Hof habe und ein ehrlicher Mann sei. Wem soll ich denn schreiben? fragte der Prediger. Der Landmann: Dem Herrn Amtmann Z., zu welchem ich jetzt gehen will wegen eines Anliegens meines Herzens. Es ist aus unserm Dorfe, wie Ihnen bekannt ist, der ehrliche N. ins Gefängniss gelegt, weil er beschuldigt wird, an einer Schlägerei heimlich Antheil genommen zu haben. Ich aber halte den guten Mann für unschuldig, und nur schlechte Menschen sind schuld daran. Nun schon acht Wochen wird der redliche Mann in dem ausländischen Dieosgefängniffe fest gehalten. Ich habe ihn da besucht. Sein gutes Ge- wissen giebt ihm zwar Muth; aber das ging mir sehr zu
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