1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
— Ad —
darin, daß man sie des Morgens, wenn sie vom Thau erstarrt
imd, von den Bäumen schüttelt und in Gruben mit heißem Wasser tödtet.
Haben die Maikäfer 8 bis 14 Tage herumgeschwärmt und Laub
^fressen, so graben sich die Weibchen einige Zoll tief in die Erde,
legen dort ihre Eier und sterben bald nachher. Nach 4 bis 6 Wochen
schlüpfen aus diesen Eiern kleine, wurmartige Thierchen, die man
Engerlinge nennt. Sie sind, wie die Maikäfer, äußerst gefräßig
und nähren sich von zarten Wurzeln. Im Herbste gehen sie tiefer
ln die Erde und schlummern darin, bis die Frühlingssonne den Boden
Wieder erwärmt und die Pflanzen zum neuen Wachsthum antreibt.
Mittlerweile haben sie ihr altes Röllchen, das ihnen zu enge geworden
lunr, abgelegt und ein neues bekommen. Der verjüngte Engerling
steigt nun wieder in die Höhe und fällt mit großer Begierde über die
Wanzenwurzeln her. Die Gewächse leiden dadurch sehr und lasten
^aurig die Köpfe hangen, wenn der Regen lange auf sich warten läßt,
^er Landmann ist darum den Engerlingen eben so wenig hold, wie
uer Gärtner den Maikäfern. Er vertilgt sie, wo er nur kann.
So treiben die Engerlinge ihr Wesen 3 bis 4 Jahre lang in der
Erde. Alsdann streifen sie noch einmal ihre Haut ab; aber diesmal
8eht nicht ein Engerling daraus hervor, sondern eine Puppe. Nach
4 bis 8 Wochen wird auch diese neue Hülle wieder gesprengt, und
erscheint endlich der vollkommene Käfer. Allmählich arbeiten sich
Käfer nun in die Höhe, und wenn am Ende des April oder zu
Anfang des Mai der Tisch für sie gedeckt ist, sind die Maikäfer wieder
und die Kinder freuen sich über die brummenden Gäste.
Zu welcher euch bekannten Klasse von Thieren gehört der
Maikäfer? —
8. Die Raupen.
Grün, braun, gelb, schwarz, gefleckt, gestreift, schön, häßlich, behaart,
gefräßig, länglich, schädlich, unschädlich, verpuppt.
Die grüne, häßliche und schädliche Raupe, die grünen, häßlichen und
schädlichen Raupen; das braune, große und starke Pferd, die braunen,
großen und starken Pferde u. s. w.
Steigere diese Eigenschaftswörter!
Karl sah in »iner Gartenhecke einen Nestelbusch, der ganz mit
Raupen bedeckt war. Es waren lauter häßliche, schwarze Thiere
nüt stachlichten Rücken und grünen Streifen zwischen den
stacheln. „Soll ich die Raupen todt treten?" fragte Karl seinen Vater.
»Nein," sagte der Vater; „denn wie du siehst, nähren sie sich von den
kesseln, sind also nicht schädlich. Wenn sie aber auf einem Kirsch-
baume säßen, dann dürftest du sie als schädliche Thiere todt treten.
Nimm sie mit nach Hause und füttere sie." Freudig trug der Knabe
die Raupen nach Hause, steckte sie mit den Nesteln in ein großes Glas
und Land ein Papier darüber. In das Papier stach er kleine Löcher,
damit die Raupen nicht erstickten, und freute sich nun, wie die Raupen
kin Blatt nach dem andern abfraßen. Am andern Tage nach dem