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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 84

1877 - Essen : Bädeker
wenn uns der Rosenzweig, die Brombeer-Ranke oder der Weißdorn ritzen, so sticht es zwar, doch ist der Schmerz auch bald vorbei. Jedes Haar der Nessel ist angefüllt mit einem scharfsauren Giftsafte. Der dringt mit der Spitze des Haares in die Wunde, die feine Spitze bricht leicht ab, da sie sehr spröde ist, und jener Saft erzeugt nun den heftigen Schmerz. Voll Abscheu die Nessel betrachtend, fragst du jetzt: „Warum hat Gott dieses lästige Unkraut denn geschaffen?" Häufig wirst du in den Blättern der Nessel Löcher bemerken, und dann findest du auch meist an ihrer unteren Seite stachelige, schwarze Raupen, häßlich anzusehen, wie die Nessel selbst. Die fraßen die Löcher ein und schmaus'ten von den scharfen Blättern, ohne sich zu schaden; ja, sie mögen sogar kein anderes Futter haben und hungern sich zu Tode, wenn man ihnen anderes, als Neffelfutter, bietet. Sie werden von solcher Speise groß und dick, und nach wenig Wochen haben sie sich in Schmetterlinge verwandelt. Kein Pfauenspiegel, kein großer und kleiner Nesselfalter würde mit seiner wundervollen Farben- pracht im hellen Sonnenschein von Blume zu Blume flattern und so Kinder und Erwachsene ergötzen, wenn nicht die Nesteln die Raupen dieser schönen Schmetterlinge genährt hätten. Die jungen Nesselblätter sind nicht bloß den Raupen ein will- kommenes Futter; im Frühjahr suchen fleißige Bauernmädchen, mit Handschuhen an den Händen, die Nesseln körbevoll zusammen, zer- stampfen sie daheim und mischen sie mit Kleie zu einer vortrefflichen Speise für die jungen Gänschen. Diese werden von solcher Kost bald groß und stark und liefern die Gänsebraten und die weichen Bett- federn. Es hat die Nessel zu dem saftigen Braten und zu dem schönen Bett auch redlich mitgeholfen. Ja, zur Zeit der Hungersnoth, wenn Kartoffeln und Getreide schlecht gerathen waren, griffen arme Leute schon oft zur Nessel und bereiteten ans ihr ein Gemüse, das dem Kohl ähnlich schmecken soll. Was meinst du nun zur Nessel? Ist sie dir noch der schlimme Bösewicht? — Sie, welche die Raupen nährt und Gänsen, Kühen uich Menschen sich zur Speise bietet, sie giebt dir' einen' Fingerzeig; daß manches Ding, das anfangs dir schlimm erscheint, doch im Grunde gut ist, und daß du darum nicht vorschnell etwas tadelst, weil es seine Tugend nicht zur Schau trägt. 3. Vergleichung der Kartoffelstaude mit der Brennneffel. Die Brennnessel brennt; das thut die Kartoffelstaude nicht. Die Kartoffelstaude liefert uns die nährenden Kartoffeln, und wird darum im Garten und auf dem Felde angebaut. Die Nessel wächst an Hecken, Rainen und Schutthaufen ohne Anbau und schadet den andern Pflanzen; sie ist ein Unkraut. Die Kartoffelstaude ist eine Pflanze,
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