1877 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 90
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Flämmchen mit hinein. So lange das Feuer im Ofen unterhalten
wird, besteht ein fortwährender Luftzug aus der Schule in den Ofen
hinein, und durch die Ofenpfeife und den Schornstein in die Luft über
dem Hause hinauf. In diesem Luftzug sehen wir den Rauch aus
dem Schornstein in die Höhe steigen. Schließen wir aber durch den
Schieber die Ofenpfeife und durch das Thürchen die untere Öffnung
des Ofens dicht zu, so ist dieser Luftzug gehemmt — und das Feuer
im Ofen erlischt. Aus alledem können wirerkennen, daß zur Unter-
haltung des Feuers nicht bloß Brennmaterial, sondern auch Luft nöthig
ist, und man sagt daher: Die Luft ist ein Hauptnahrungs-
mittel des Feuers.
Wenn wir auf eine, durch die darin befindliche Luft stark ausge-
spannte Schweinsblase drücken, so können wir ihr eine andere Gestalt
geben; sie springt aber, sobald das Drücken aufhört, wieder in ihre
vorige Gestalt zurück. Die Luft ist also auch elastisch. — Wenn
die Knaben ihre Knallbüchsen an einem Ende dicht verstopfen, und nun
ein Stück von einer Rübe am andern Ende mit dem Stößer hinein-
drücken, so wird die Luft in der Knallbüchse zusammengepreßt. Sobald
aber der Druck aufhört, drückt die zusammengepreßte Luft das Stückchen
Rübe und den Stößer wieder etwas zurück, indem sie sich wieder aus-
zudehnen sucht.
Was erkennen wir daraus?
Öffnet man an einem ganzgefüllten Faffe den Krahnen, so fließt
nichts aus dem Faffe, so lange oben das Spundloch fest verschloffen
bleibt. Sobald aber das Spundloch geöffnet wird, fließt sofort die
Flüssigkeit durch den Krahnen heraus. Das geht so zu: Wenn das
Spundloch verschloffen ist, drückt die Luft gegen die kleine Öffnung
des Krahnens, daß die Flüssigkeit diesen Druck nicht überwinden kann
und so im Fasse gehalten wird. Wenn nun aber das Spundloch
geöffnet ist, so drückt die Luft auch von oben auf die Flüssigkeit und
hebt den Druck von unten auf, so daß nun die Flüssigkeit durch den
Krahnen aus dem Faffe fließen kann. Weil die Luft auf die Flüssig-
keit drückt, so muß sie Gewicht oder Schwere haben, und man sagt
daher: Die Luft ist schwer.
Wie viel Eigenschaften der Luft habt ihr nun kennen gelernt? — Zählet
sie auf und saget de, jeder Eigenschaft, woran ihr sie erkennt? — Schreibet
das Gesagte aufl
Iv. Der Mensch und die Lust.
Wir Menschen athmen ohne Aufhören Luft ein und aus und können
es gar nicht lasten. Wenn uns hier im Schtilzimmer die Luft
Plötzlich entzogen würde, so müßten wir sogleich sterben. Versucht
es nur einmal, den Athem aufzuhalten! — Nicht wahr, es geht nicht
lange an?!
Die eingeathmete Luft wird in den Lungen durch das Blut ver-
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