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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 187

1877 - Essen : Bädeker
187 Pferd oder Hund stellt dieses Bild sich vor eure Seele; ihr seht das wirkliche Pferd und den wirklichen Hund nicht, aber ihr seht das Bild des Pferdes, des Hundes im Geiste. Eben so können wir uns von den andern Dingen, die wir gesehen, gehört, oder durch einen andern der fünf Sinne wahrgenommen haben, wieder denken, wie sie waren; wir können sie uns im Geiste wieder vorstellen; wir haben Bilder von ihnen in unserer Seele. — Unsere Seele hat also auch die Kraft, sich die schon wahrgenommenen Dinge wieder vor zu stellen. Sie kann sich aus erhaltenen Anschauungen Vorstellungen bilden, und man sagt daher: Die Seele hat Vorstellungsvermögen. 5. Wir haben Vorstellungen von sehr vielen Dingen, Merkmalen und Thätigkeiten. Wir haben Vorstellungen von dem Orte oder dem Raume, wo die Dinge sind — von der Zeit, wann sie da sind — und von der Art und Weise, wie sie etwas thun. Wir haben auch Vorstellungen von dem, was uns jemand erzählt hat, oder was wir gelesen haben, und wir können es andern wieder erzählen. Wir können die Lieder, welche wir auswendig gelernt haben, ohne in das Buch zu schauen, hersagen. Wir können an alle diese Vorstellungen denken, uns daran erinnern und sie behalten. Die Kraft, mit der unsere Seele dieses kann, heißt das Gedächtniß. 6. Wir kennen schon sehr viele Dinge. Wir können an diese Dinge denken und von ihnen sagen, was sie sind, wie sie sind und was sie thun. Wenn wir an die Sonne denken, so sagen wir uns: Die Sonne ist ein Himmelskörper und kein Erdkörper — sie ist rund und nicht viereckig — sie beleuchtet die Erde, und verdunkelt dieselbe nicht. — Wenn wir an einem Flusse stehen, so denken wir: Das Wasser in dem Flusse kommt von Regentropfen her, die in die Erde gesickert und dann aus einem Borne hervorgequollen sind; das Wasser dient Pflanzen, Thieren und Menschen zur Nahrung; aber es dient nicht zum Feueranzünden. Wir denken ferner: An der Quelle des Flusses muß die Erde höher sein, als an seiner Mündung. — Dieses Höherscin der Erde an der Quelle ist die Ursache, warum der Fluß nach der Mündung hinfließt, und dieses Hinfließen nach der Mündung ist die Folge oder die Wirkung von jener Ursache. — Wenn wir des Morgens sehen, daß draußen die Straßen und die Erde naß sind, so denken wir: Es hat diese Nacht geregnet. Wir denken so, obgleich wir das Regnen selbst nicht gesehen und nicht ge- hört haben. Daß die Straßen und der Boden naß sind, ist die uns bekannte Folge oder Wirkung des Regens, und aus dieser Wirkung erkennen oder schließen wir die Ursache: das Regnen. — Unsere Seele hat also die Kraft, von den Dingen zu denken: was sie sind und was sie nicht sind — wie sie sind und wie sie nicht sind — was sie thun und was sie nicht thun — woher die Dinge kommen und woher sie nicht kommen — wozu sie dienen und wozu sie nicht dienen — was die Ursache und nicht die Wirkung und was die Wirkung und nicht die Ursache von den Thätigkeiten
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