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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 203

1877 - Essen : Bädeker
203 rnaifonale '•frr 21. Sieben Fragen. Wer weiß, woraus das Brünnlein quillt, daraus wir trinken werden? Wer weiß, wo noch das Schaflein geht, das für uns Wolle träget? Wer weiß, woraus das K örnlein wachst, das uns zur Nahrung dienet? Wer weiß, wer uns den Tisch noch deckt, der uns den Körper weidet? Wer weiß, wer uns den Wey noch zeigt, darauf wir wandern müssen? Wer weiß, wo noch das Bettlern steht, darin mich Gott einleget? Wer weiß, wannehr der Tod wohl kömmt, der uns zum Richter führet — Ach, treuer Vater, das weißt du, dir ist ja nichts verborgen. Und wenn's auch heute nicht Geschieht, geschieht es doch wohl morgen. Ihr Sorgen weicht, laßt uns in Ruh'; denn Gott will für uns sorgen. 22. Was der Mensch weiß und nicht weiß. Db ich lange leben werde? Db ich Mig sterben werde? Db ich oft mich freuen werde? Db ich öfter weinen werde? Don dem Allen weiß ich nichts. Aber daß ich, weil ich lebr4 unter deinem Schuhe lebe! dies ich weiß und fürchte nichts. 23. Die sieben Kindlein. Am frühen Morgen, als es anfing zu dämmern, erhob sich ein frommer Hausvater mit seinem Weibe von dem nächtlichen Lager, und sie dankten Gott für den neuen Tag und die Stärkung des Schlum- mers. Das Morgenroth aber strahlte in das Kämmerchen, und ihre sieben Kindlein lagen in den Betten und schliefen. Da sahen die Eltern die Kindlein an nach der Reihe, und die Mutter sprach: „Es sind ihrer sieben an der Zahl! Ach, es wird uns hart fallen, sie zu ernähren!" Denn es war eine Theurung im Lande. Der Vater aber sprach: „Siehe, schlummern nicht alle sieben in voller Gesundheit? Und fließt nicht von Neuem das Morgenroth über sie her, daß sie so schön aussehen, wie sieben blühende Röslein? Mutter! das beweiset uns ja, daß der, welcher das Morgenroth macht und den Schlaf sendet, sie lieb hat und ihrer nicht vergessen wird." Und als sie nun aus dem Kämmerlein traten, da standen an der Thür vierzehn Schuhe in einer Reihe, immer kleiner, je zwei für ein jegliches Kindlein. Da sah die Mutter die Schuhe an, daß-ihrer so viel waren, und seufzte. Der Vater aber sprach: „Mutter! was seufzest du? Haben sie doch alle sieben die munteren Füßlein von ihrem Schöpfer empfangen; wie sollten wir denn um die Hüllen uns ängstigen? Haben doch die Kindlein Vertrauen zu uns; wie sollten wir es denn nicht zu dem haben; der mehr vermag, als wir bedürfen? — Siehe, seine Sonne kommt! Wohlan, laß uns auch unsern Tageslauf, wie sie, mit fröhlichem Muthe beginnen!" Also redeten sie und gingen voll Vertrauen auf Gott an ihr Tagewerk. Und der Herr segnete ihre Arbeit, daß sie genug hatten sammt den Kindern. 21. Bete und arbeite. Auf Erden mußt du das deine thun, den Kops und die Hände regen: doch darfst du dabei im Beten nicht ruhn! denn Gott verleihet den Segen. Das wird stets größere Lieb' und Kraft zum Werk in das Herz dir bringen, und was mit Gott man denket und schafft, das kann nur glücklich gelingen.
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