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1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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78. Das Kaninchen.
78. Z)as Kaninchen.
Das Kaninchen ist ursprünglich kein deutsches Tier.
Es soll sich von Spanien aus nach den übrigen Ländern
Europas verbreitet haben. Anfangs war es ein Haustier;
es ist aber nach und nach verwildert und jetzt an manchen
Stellen häufiger vorhanden als den Leuten lieb ist.
Das wilde Kaninchen hat viele Ähnlichkeiten mit
einem halberwachsenen Hasen. Es ist nur kleiner und hat
kürzere Hinterbeine und kürzere Ohren. Es hält sich am
liebsten in sandigem oder mergelhaltigem Hügellaude an
trockenen, sonnigen Stellen auf, besonders da, wo cs gutes
Futter in der Nähe findet. Jeder Kaninchenbau besteht
aus einer ziemlich tief liegenden Kammer. Von dieser aus
gehen Röhren, die im Winkel gebogen sind und sich nach
mehreren Ausgängen verzweigen. Jedes Paar hat seinen
Bau für sich. An kahlen Plätzen findet man mitunter
20 bis 30 solcher Baue beisammen. Letztere sind dann auch
mit besonderen Fallrohren versehen, die senkrecht in sie
hineinführen. In jungen Nadelholzpflanzungen trifft man
dagegen oft eine ganze Anzahl einzelner kleiner Baue, von
denen jeder zwei oder drei Röhren hat. Es kommt sonder-
barerweise sogar vor, daß Kaninchen mit ihreni Todfeinde,
dem Fuchse, und mit dem Dachse Baue an derselben Stelle
haben.
Sobald das Weibchen des wilden Kaninchens Junge
bekommen will, legt es für dieselben einen besonderen kleinen
Vau an und füttert die Kammer desselben sorgsam mit Hen
und zuletzt mit Haaren aus, die es sich von dem eigenen
Pelze abzupft. Die Jungen sind einige Tage lang völlig
l<ind und anfänglich unförmliche und unbehilfliche kleine
Dinger. Das Weibchen stopft jedesmal, wenn es die Höhle
verläßt, diese sorgsam mit Moos, Erde und Haaren zu.
Während des Tages bekümmert es sich scheinbar gar nicht
um die Jungen, behält jedoch den Bau stets im Auge. Es