Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
128 100. Der Kreuzschnabel.— 101. Die Vögel unter dem Himmel.
los verhielt, kam das Kreuzschnabelhähnchcn, fütterte sein
Weibchen und hüpfte dann auf den Ast über dem Neste,
wo es so lange umhersprang und sich wiegte, bis der
Schnee herunter war. Dies wiederholte es etwa jede halbe
Stunde. Doch noch mehr. Über einem andern Neste in
der Nähe des Versammlungsortes der Vögel war ein sehr
starker Zweig, und auf diesem sprangen drei bis vier Kreuz-
schnäbel, dem besorgten Männchen Hilfe leistend, so lange
umher, bis auch hier der Schnee herunter gefallen war.
(K. Ruß.)
100. Der Kreuzschnabel.
Als der Heiland litt am Kreuze,
Himmelwärts den Blick gewandt,
Fühlt er heimlich sanftes Zucken
An der stahldurchbohrten Hand.
Hier, von allen ganz verlassen,
Sieht er eifrig mit Bemüh’n
An dem einen starken Nagel
Ein barmherzig Yöglein zieh’n.
Blutbeträuft und ohne Rasten
Mit dem Schnabel zart und klein
Möcht’ den Heiland es vom Kreuze,
Seines Schöpfers Sohn, befrei’n.
Und der Heiland spricht in Milde:
„Sei gesegnet für und für!
Trag’ das Zeichen dieser Stunde.
Ewig Blut und Kreuzeszier!“
Kreuzesschnabel heisst das Yöglein;
Ganz bedeckt von Blut so klar,
Singt es tief im Fichtenwalde
Märchenhaft und wunderbar. (Mosen.)
101. Die Möget unter dem Kimmek. T
Die ihr zaget, die ihr fraget:
„Leib, was essen wir?"
Die ihr klaget und euch plaget;
„Herz, was trinken wir?"