Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Der Kaiserdom in Speyer.
367
„Ein Wunder, dem in hundert Jahren
Nie eins war gleich,
Daß man sah mit einem Mal
Römischer Könige drei.
Mit einander sah man die
Zu Speyer im Münster hie.
Den Einen sah man gehen,
Zwei aufgebahret stehen."
Aber auch die fromme Kaiserin Gisela, die Gemahlin
Konrads Ii., Bertha, die Gemahlin Heinrichs Iv., und
des Barbarossa Gemahlin Beatrix nebst ihrer Tochter
Agnes liegen hier begraben.
In diesem Dome wurde auch am dritten Weihnachts-
tage 1146 Kaiser Konrad Iii. durch die begeisternde Rede
Bernhards von Clairvaux veranlaßt, den zweiten Kreuzzug
zu unternehmen.
Nachdem schon im Jahre 1450 der Dom durch einen
Brand schwer gelitten hatte, verheerten ihn 1689 französische
Soldaten aufs abscheulichste. Um Schätze zu finden, schonten
sie selbst nicht der Ruhe der Toten. Sie rissen die marmornen
Grabmäler nieder, öffneten die Gräber, zerstreuten die Ge-
beine und steckten schließlich den Dom in Brand. Zugleich
wurde aber auch die ganze Stadt Speyer ein Raub der
Flammen.
Noch einmal, im Jahre 1693, wiederholte sich die Zer-
störung der Kaisergräber, und im Jahre 1794 unterlag das
Gotteshaus einer neuen Verwüstung. Seitdem wurde es
als Magazin verwendet und sollte sogar auf den Abriß ver-
steigert werden. Napoleon I. bestimmte zwar im Jahre 1806
den Dom wieder zum gottesdienstlichen Gebrauche; allein
derselbe war so zerfallen, daß er nicht benützt werden konnte.
Erst nachdem Speyer im Jahre 1816 bayerisch geworden
war, erstand der Dom durch die Hilfe des Königs Maxi-
milian Joseph von neuem und konnte 1822 wieder dem
Gottesdienste zurückgegeben werden. Unter den beiden fol-
genden Königen, Ludwig I. und Maximilian Ii., erhielt