1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
108. Fabricius, der tugendhafte Römer.
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ältern Bruder vom Throne. Er ließ ihn zwar am Leben,
mordete aber dessen Sohn, weil er fürchtete, die Nachkommen
desselben würden das Unrecht einst rächen. Numitors
Tochter aber, Rhea Silvia, bekam zwei Söhne, Romnlus
und Remus. Als Amulius dies erfuhr, ließ er die beiden
Kinder der Mutter wegnehmen, sie in eine Mulde thun und
in den Tiber werfen. Dieser war eben ausgetreten, und zu
dem eigentlichen Bette des Flusses konnte niemand gelangen.
Daher setzten die königlichen Diener die Mulde aus das
seichte Wasser und gingen davon. Bald fiel das Wasser,
und die Kleinen blieben auf dem Trocknen zurück. Hier fand
eine Wölfin dieselben und säugte sie eine zeitlang. Bald
darauf entdeckte sie der Hirte Faustulns. Er nahm sie mit
und gab sie seiner Gattin Laurentia zum Erziehen. Hier
wuchsen Romulus und Remus zu richtigen Hirtenknaben
heran. Einst waren die königlichen Hirten mit den Hirten
Numitors in Streit geraten. Romnlus und Remus wurden
gefangen und vor Numitor geführt, der sie als seine Enkel
erkannte. Er entdeckte ihnen, welches Unrecht Amulius an
ihnen gethan, wie er sie habe ertränken wollen, und forderte
sie zur Rache aus. Sie verbanden sich mit einer Schar-
befreundeter Hirten, ergriffen den Amulius, töteten ihn und
setzten ihren Großvater Numitor auf den Thron. Zum
Lohn gab ihnen Numitor ein Stück Landes an dem Tiber,
wo sie der Hirte gefunden hatte. Dort bauten sie eine
Stadt, und diese Stadt war das später so mächtige Nom.
Gleich im Anfange war unter den Brüdern Streit,
wer von ihnen der Stadt den Namen geben, wer sie als
König beherrschen sollte. Der Streit artete endlich so aus,
daß Romulus seinen Bruder erschlug. Er beherrschte nun
die Stadt und benannte sie nach seinem Namen. (Walter.)
108. Fahricius, der tugendhafte Römer (280 v. Chr.), f
In Unteritalien lag die mächtige Stadt Tarent.
Sie war von Griechen bewohnt, reichen und übermütigen