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1. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 651

1895 - München : Oldenbourg
148. Die Türken vor Wien. 651 fochten, und so vereinigte sich die ganze Hartnäckigkeit des Angriffs und der Verteidigung. Der Hauptkampfplatz war die Löbelbastei, an welcher wenige Erdschollen sein mochten, welche nicht mit dem Blute eines Freundes oder Feindes benetzt wurden. Dennoch gewannen die Türken nach und nach mehr Raum. Ende August hatten sie sich schon in dem Stadtgraben festgesetzt, und in den ersten Tagen des September ließen sie eine Mine in der Burgbastei springen. Die halbe Stadt erzitterte davon, die Bastei selbst wurde auf eine Länge von zehn Meter von einander gerissen. Die Lücke war so groß, daß die Feinde Sturm laufen konnten. Sie wurden zurückgeschlagen. An den folgenden Tagen stürmten sie mit neuer Wut; doch hielt die Tapferkeit der Besatzung stand. Als aber die letzte Mine unter der Burgbastei gesprungen war, wurde der Riß so groß, daß mehrere Feinde neben einander hindurchdringen konnten. Die Gefahr war aufs höchste gestiegen; die Besatzung war durch Gefechte, durch Krankheiten und die täglichen Arbeiten zusammengeschmolzen; der Graf Stahremberg hatte schon Boten auf Boten an den kaiserlichen Feldherrn, den Herzog von Lothringen, gesendet. Endlich, da man mit Zittern einen Sturm der Feinde erwartete, sahen die Wiener an den Bewegungen im feindlichen Lager, daß die Hilfe nahe sei. Abends fünf Uhr erschienen christliche Kriegsvölker auf dem Kalenberge und gaben ihre Ankunft durch einige Kanonenschüsse zu erkennen. Der Polenkönig Johann So- biesky war an der Spitze tapferer Scharen angekommen. Die Kurfürsten von Sachsen und Bayern, die Haufen des fränkischen Kreises unter dem Fürsten von Waldeck, der Herzog von Sachsen-Lauenburg und die Markgrafen von Baden und Bayreuth, der Landgraf von Hessen und die Fürsten von Anhalt und viele andere Fürsten aus Deutsch- land erschienen mit frischer Hilfe. Mit solchen Männern konnte es Karl von Lothringen wagen, gegen den Feind zu ziehen; doch war sein Heer nur 46000 Mann stark.
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