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1. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 5

1880 - Danzig : Axt
5 Hermann. Die Völkerwanderung. Religion. Es wurden mehrere Götter von den alten Deutschen verehrt, deren oberster Odin oder Wodan hieß. Der Gottesdienst wurde in heiligen Hainen oder auf hohen Bergen abgehalten; denn Tempel kannte man nicht. Jeder Hausherr war seines eigenen Hauses Priester. Am Herde, dem heiligsten Orte des Hauses, betete er für teilte Familie zu den Göttern. Für den öffentlichen Gottesdienst gab es besondere Priester, welche vom Volke hoch verehrt wurden. Blutige Opfer waren nicht selten, und nach des Volkes Glauben gingen die Helden nach ihrem Tode nach Walhalla (d. h. Himntel) zu Wodan, lvo sie Teil nahmen am herrlichen Siegesntahl. 10. Hermann der Befreier Deutschlands. Herrschaft der Römer. Schon mehrere Male waren die Römer in Deutschland eingefallen und hatten so allmählich auf dem rechten Ufer des Rheitts und auf dem linken Ufer der Dottau Besitzungen gewonnen. Gern wollte der damalige römische Kaiser Augustus ganz Deutschland unterjochen. Im Jahre 9 n. Chr. war der römische Feldherr Varus Statthalter der deutschen Gebiete. Dieser behandelte das deutsche Volk grausam, trieb unerbittlich Steuern über Steuern ein und suchte den Deutschen römisches Wesen aufzudringen. Er richtete und verurteilte sie nach römischer Weise, und ntancher freie Deutsche wurde sogar zur Strafe durch Rutenhiebe gezüchtigt. Hierüber entstaub ein heimlicher Grnnm, und die Erbitterung int Volke stieg immer höher. Hermanns Erziehung. Da stand ein tapferer deutscher Jüngling Namens Hermann oder Armin, der Sohn eines Fürsten der Cherusker, auf. Zwar hatte er von den Römern die Kriegskunst erlernt uttd war von diesett sogar zum Ritter ernannt worden; doch war sein Herz deutsch und dem Vaterlande treu geblieben. Mit Ingrimm sah er die Gewaltthätigkeiten der Römer und beschloß, seinem Volke wieder die Freiheit zu verschaffen. Im Geheimen stiftete er eine Verschwörung von bieten tapfern Deutschen, die Römer aus Deutschland zu vertreiben. Die Hermannsschlacht. Durch List sitchte Hermann den römischen Feldherrn Varus in den Hntterhalt zu lockett, indem er ihm die Botschaft zugehen ließ, ein deutscher Stamnt an der Ems habe sich empört. Zornig brach Varus int Septentber des Jahres 9 n. Chr. auf, die Beschuldigten zu strafen. Doch der Weg durch die Gebirge und Wälder war sehr beschwerlich, und oft mußte erst ein Durchgang gehauen oder etne Brücke über reißende Gewässer gelegt iverdeit. Dazu kamen ungeheure Regettgüsse, die den Boden erweichten und ein Vordringen der Römer uttmöglich machten. Plötzlich wurden sie von den Deutschen unter Hermanns Anführung um- zingelt und das gänzlich erinattete Hcer vernichtet. Varus stürzte sich voll Verzweiflung in seilt eigenes Schwert. Nur wenige seines Heeres entkamen und verbreiteten die Schreckenskunde. Augustus zerriß bei der Nachricht iu großein Schmerze sein Gewand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder"! termann, dem kühnen Helden aber ist in neuerer Zeit (unweit Detmold) auf einer telle des teutoburger Waldes, welche man für den Siegesplatz hält, ein herrliches Denkmal errichtet worden. 11. Die Völkerwanderung. 375—568. Die Hunnen. Zu wiederholten Malen von den Römern bedroht, schlossen die verschiedenen kleinen deutschen Völkerschaften Verträge untereinander, um ver- eint besser der Uebermacht widerstehen zu können. So entstanden die vier großen Völkerbünde: der Allemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhem, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Gothen im Osten Deutschlands. Da drangen aus dem Osten Asiens die Hunnen gleich Heuschreckenschwärmen in Europa ein. Von ihnen wurde alles verheert und vernichtet; denn sie Warenein wildes strett- süchtiges Nomadenvolk. Die Hunnen waren von kleiner Gestalt und sehr häßlich; sie besaßen eine große Kraft in den Armen, waren aber aus den Beinen sehr schwach, weil sie fast immer auf ihren kleinen flinken Pferden saßen, darauf aßen und auch wohl schliefen. Ihr Anführer Attila war sehr tapfer, grausam und blutgierig und nannte sich selbst „Gottesgeißel". In seinem Uebermute meinte er, wenn er sein Schwert nur in den Erdboden stoße, so zitterten die Völker Europas. Diese von allen Seiten durch die Hunnen bedroht, verließen fast sämtlich ihre Wohnsitze und verdrängten die Nachbarvölker. So kam es zu einer gewaltigen Bewegung, welche me Völkerwanderung genannt wird, die gegen 200 Jahre dauerte.
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