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1. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 7

1880 - Danzig : Axt
Karl der Große. Heinrich I. 7 den Kops abschlug. Sein Reich regierte er weise und mit starker Hand. Doch übertraf ihn später sein Sohn Karl bei weitem. Die Lebensweise des Königs Karl war sehr einfach. In seiner Kleidung ging er schlicht wie ein Bürger und trug nur von seinen Frauen und Töchtern selbst gewebte Zeuge. Doch hing stets ein großes Schwert mit goldenem Weyrgehänge an seiner Seite. Nur an hohen Festen erschien er nnt allen Zeichen seiner Würde angethan. Eine goldene nnt Diamanten besetzte Krone zierte alsdann sein Haupt, und em langer, wie mit goldenen Bienen iibersäeter Talar hing ihm voii den Schultern. Furchtbar war er seinen Feiiiden, dem Hilfsbedürftigen aber stand er gerne bei. Krieg mit den Sachsen. Karls Reich war groß und mächtig; es erstreckte sich von Spanien bis Ungarn und vom mittelländischen Meere bis zur Nord- iind Ostsee. Um es zu erhalteii uiid zil erweitern, war er genötigt, viele Kriege zu führen. Besonders hervorzuhebeil ist der Krieg mit den Sachsen, welche damals ein sehr mächtiges Volk waren. Karl wollte sie zum Christeiitiun bekehren und seiner Macht unterwerfen. Sie waren indes kaurn besiegt, als sie sich unter ihrem tapfern Anführer Wittekiud auch wieder erhoben. Dieser wollte den großen Helden Karl einmal in der Nähe sehen und schlich sich, als Bettler verkleidet, in das Lager der Franken. Da es gerade Weihllachtell lvar, hatte Karl der Große sein Zelt zur Kirche Herrichten taffen, worin der Gottesdienst abgehalten wurde. Wittekind trat ein und staunte über den Glanz und die Pracht, die er sah. Der Kaiser lag mit allen Edeln des Reiches auf feinen Knieen und betete andächtig. Als Karl die Kirche verließ, fiel ihm sogleich die hohe Gestalt des Bettlers auf. Wer bist du? fragte er ihn. Ich bin ein Fürst lvie du! erlviderte Wittekind stolz. Da reichte ihm Karl der Große die Hand, llnd was nicht Gewalt vermocht hatte, erreichte er durch Milde. Wittekind entsagte beit Göttern und ließ sich taufen. Karls Wirken für Kirche und Schule. Ebenso wie Karl für die Erhaltung seiner Macht und das Ansehen des Reiches besorgt war, so väterlich sorgte er auch für das Wohl seines Volkes. Er stiftete viele Schulen und Kirchen und sah selbst darin nach denl Rechten. Zu Aachen an seinem Hofe hatte er eine Schule errichtet, in welche alle seine Beamte ihre Kinder schicken nnlßten. Einmal trat er in die Schulstube und hörte eine Zeit laug dem Unterrichte zu. Dann mußten die Fleißigen auf seine rechte Seite treten, die Trägen aber auf die linke. Jetzt fand er, daß unter den Trügen, die meisten Kinder der Hähern Beamten waren, während die Fleißigen zu den Armern gehörten. Freundlich neigte er sich daher zu den letzteren und sagte: „Ich danke euch,' meine Kinder, ihr handelt so, wie ich es wünsche, und dies wird euch später zu gute konnnen." Zu den vornehmen Kindern aber sprach er zürnend: „Ihr seinen Püppchen, die ihr euch auf den Stand und Reichtum eurer Eltern etwas einbildet und meinen Befehlen nicht gehorcht habt, glaubt nur, euer Stand gilt mir nichts! Wenn ihr euch nicht bessert, werde ich euch strafen, lvie ihr's verdient." — Karls Ende. Im Jahre 813 befielen Karl den Großen schon häufig die Schwächen und Gebrechen des Alters, und er glaubte seinen: Ende nahe zu sein. Seine Ahnung betrog ihn nicht; denn er starb schon im folgenden Jahre, 72 Jahre alt, nachdem er 47 Jahre regiert hatte. Mit den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" hauchte er seine Seele aus. Karls Nachfolger war fein Sohn Ludwig „der Fromme". Dieser war ein großer Freund der Kirche. Seine drei Söhne teilten das Reich in Italien, Frankreich und Deutschland. Noch hundert Jahre nach Karls Tode herrschten seine Nachfolger, die Karolinger; doch sank das Ansehen des Reiches mehr und mehr. 15. Heinrich 1., der Vogelsteller. 919-36. Der Vogelsteller. Die Sage erzählt, als man Heinrich I. die deutsche Königswiirde angeboten, habe man ihn beim Finkenfang angetroffen, weshalb er auch Finkler oder Vogel- steller genannt wurde. Als König regierte er weise und umsichtig, und sein Reich blühte herrlich empor. Viel hatte er von den Ungarn, den Nachkommen der Hunnen, zu leiden, die oft räuberische Einfälle in Deutschland machten, mordeten und plünderten und alles ver- heerten, wohin sie kamen. Waffenstillstand und Städtebau. Da Heinrichs Heeresmacht zu schwach war, um gegen die räuberische Schar mit Erfolg in den Kampf zu ziehen, so schloß er gegen eine jährliche Abgabe mit den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand. Diese Zeit aber benutzte
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