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1. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 9

1880 - Danzig : Axt
9 Die Kreuzzüge. Friedrich I. Barbarossa. Rittertum. Hansa. Femgerichte. zu beten. Im elften Jahre aber hatten die Türken das heilige Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, ein französischer Mönch, Peter von Amiens (amiäng) sehr zu Herzen. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammenzuthun und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Auf einem Maultier sitzend, entblößten Hauptes, mit einem Strick umgürtet, bleich und abgezehrt, ein Crucifix in der Hand haltend, erregte sein Erscheinen großes Aufsehen. Seine begeisterte Beredsamkeit entflammte das ganze Abendland. Der Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchcuversammlung nach Clermont (klermong), einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber rief: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jeder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß davon Kreuzfahrer; das Unternehmen aber wurde Kreuz zu g genannt. Im Jahre 1096 zog ein wohlgeordnetes großes Heer (mehr als eine halbe Million) unter Herzog Gottfried von Bouillon (bulljong) nach dem Morgcnlande. Nach vielen unsäglichen Mühseligkeiten, und nachdem Hunger und Seuchen Unzählige von ihnen dahingerafft hatten, erreichten die Kreuzfahrer (1099) endlich Jerusalem. Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, errangen doch aber nach fünfwöchent- licher schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Hier mordeten sie schrecklich, so daß Jerusalem bald einem Leichcnhügel glich. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und dankte Gott für den errungenen Sieg. Da ließen auch die andern von der Blutarbeit ab, reinigten ihre Kleider und zogen in feierlichem Zuge nach dem Grabe des Erlösers. Gottfried aber wurde zum Könige gewählt. Dieser jedoch nahm die Würde aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Als er aber im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Später wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen (im ganzen sieben), welche fast 200 Jahre dauerten. Durch sie kamen Sitten, Gebräuche und Einrichtungen anderer Völker zu uns; der Handelsverkehr wurde bedeutend gehoben und verbessert und das Ansehen der Kirche erhöht. t 19. Friedrich I. Barbarossa. 1152-90. Seine Thaten. Kaiser Friedrich wurde von den Italienern seines rotblonden Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rotbart genannt. Er stammte aus dem Geschlecht der Hohen- staufen, deren Stammschloß in Württemberg auf dem hohen Staufen stand. Nach dem Vor- bilde Karls des Großen wollte er das deutsche Reich groß und herrlich machen, hatte aber deswegen harte Kämpfe zu bestehen. Heinrich der Löwe (Herzog von Sachsen und Bayern) machte ihm besonders viel zu schaffen. Doch wurde derselbe endlich besiegt und in die Ver- bannung geschickt. Sechs Feldzüge unternahm Barbarossa nach Italien, um daö kaiserliche Ansehen zu behaupten. So heldenmütig er aber auch kämpfte, Italien wurde doch nicht besiegt. Als Greis beteiligte Barbarossa sich noch mit fast jugendlichem Eifer an einem Krcuzzuge, erreichte aber nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem Pferde durch einen Fluß setzen, wurde indes von den Wellen fortgerissen und ertrank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in seinem Heere. Ganz Deutschland wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Sage vom Kyffhäuser. Das Volk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer heldenmütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher, der Kaiser- sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Auf einen Marmortisch stütze er schlafend daö Haupt, und sein Bart sei durch die Tischplatte hiudurchgewachsen. Um den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einen Adler verscheuchl werden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 20. Dns Rittertum und die Hansa. Die Femgerichte. Das Rittertum. Das Wesen des Rittertums stand zur Zeit der Kreuzzüge in voller Blüte. Nur Reiche und Adlige konnten der großen Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein erhalten, der Kirche gehorchen, Schwachen und Bedrängten
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