1880 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
98 Iv. Teil. Naturlehre. Bonqlicht.
Weg von 315 000 km. Durch diese Schnelligkeit des Lichtes gelangen die Sonnenstrahlen
in 81/* Minuten zur Erde.
2) Der Sehwinkel. Ein Wagen, der uns auf der Landstraße vorbei fährt, oder ein
Mensch, der fortgeht, scheint nach und nach kleiuer zu werden, je weiter er sich entfernt.
Die Ursache davon ist, daß der Schwinkel für unser Auge durch die entfernten Gegen-
stände kleiner geworden ist. Von den beiden Endpunkten eines Gegenstandes gehen nämlich
Strahlen in unser Auge und bilden darin den Sehwinkel. Dieser wird durch die Ent-
fernung immer kleiner. —Auf einem hohen Berge oder Turme sieht ein großer Mann aus
wie ein Knabe. Das Auge wird getäuscht. Wir meinen z. B. daß die Bäume und Häuser
während des schnellen Fahrens schnell davon laufen. Das sind optische Täuschungen.
3) Der Spiegel. In einer Metallplatte, in einem dunkelgefärbten Glase und
im Wasser spiegelt sich unser Bild ab. Die Lichtstrahlen von uns werden durch
die glatte Oberfläche der Gegenstände zurückgeworfen und dadurch spiegeln sie. Sehr
glatte undurchsichtige helle Tafeln sind ebene natürliche Spiegel. Glastafeln auf
einer Seite mit einer Mischung von Zinn und Quecksilber belegt, sind künstliche
Spiegel, ebenso die Wandspiegel. Alle Tafelspiegel reflectieren oder werfen die Licht-
strahlen eines Gegenstandes in ebenso großem Winkel zurück, wie sie aus sie fallen.
Das Spiegelbild ist dadurch ebenso groß und ebenso nah hinter der Spiegelfläche,
wie der abgespiegelte Körper vor dem Spiegel. Ein Spiegel rechts und einer links
in derselben Richtung zeigen von einem einzigen dazwischen stehenden Gegenstände
mehrere Bilder. Neigt man eilten ebenen Spiegel, so sieht man stehende Körper
liegen, liegende steheii. — An Wandlampen in einem Hausflur befinden sich zu-
weilen kreisrmtde hohle, gekrümmte messmgile Scheiben, hell und glatt. Dies sind
tohlspiegel. Letztere werden in Wagenlaternen öfter angewendet, damit das
ccht dadurch in einem Punkte zusammen gehalten werde und stärker leuchte. Sie
werfen alle Lichtstrahlen, die auf sie fallen so zurück, daß sie sich in einem Punkte
vor der Mitte des Hohlspiegels vereinigen. Sammelt man mit einem Hohlspiegel
die Sonnenstrahlen, so werden sie in einem Punkte vereinigt zurückgeworfen. Dieser
Punkt heißt Brennpunkt und lvird so heiß, daß man Schwamm, Tabak u. s. lv.
an ihm anzünden kann. Erhabene Spiegel zeigen die Bilder auf ihrer Kugelflüche,
aber verkleinert.
4) Die Brechung des Lichts. Die Lichtstrahlen werden nur dann gebrochen, d. h.
von ihrer ursprünglichen Richtung abgelenkt, wenn sie aus einem flüssigen in einen luft-
förmigen Körper übergehen oder aus einem gasartigen Körper einen flüssigen schräg be-
scheinen. An Meeresküsten in weiten, heißen Ebenen sieht man die Luftspiegelung.
Zuweilen sind aus fernen Gegenden eine bebaute Straße, ein Dorf, Schiffe oder Bäume u. s. w.
hoch in der Luft abgebildet. Dies geschieht durch die gebrochenen Lichtstrahlen, welche das
Bild weit und hoch wiederspiegeln. Durch die gebrochenen Lichtstrahlen scheint das schräg
ins Wasser getauchte Ruder gebrochen. Lichtstrahlen, die senkrecht aus einem Körper in
einen andern gehen, werden nicht gebrochen.
5) Das Brennglas. (Fig. 21.) Durch eine erhabene Linse werden alle dar-
auf fallenden Strahlen so gebrochen, daß sie unter oder hinter der Linse in einem
Brennpunkte a sich vereinigen. Läßt man die
Sonnenstrahlen senkrecht durch eine erhabene Linse
hindurchscheinen und
hält dieselbe über Papier
oder Brennschwamm in
einiger Entfernung, so
zeigt sich der Brenn-
punkt der gebrochenen
Strahlen auf dem Pa-
pier als gelber Ring.
Derselbe ist so heiß, daß das Papier angezündet wird.
Solche Linsen sind Brenngläser. Brenngläser vergrößern
einen Gegenstand, der sich zwischen dem Glase und seinem
Brennpunkte befindet. Die Brenngläser sind auch Ver-
größerungsgläser; man wendet dieselben beim Guckkasten an.
<>) Der Guckkasten (Fig. 22) ist ein viereckiger Kasten.
An der oberen schiefen Dachwand ist inwendig ein Spiegel