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1885 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
153
185.
Bambusrohr, das auch zu den "Verwandten des Ge-
treides gehört. Dem Indianer wird dasselbe so nützlich,
wie uns das Getreide. Aus seinen dünnsten Sprossen
macht er sich Pfeile; ein langer Schößling liefert ihm
den Schaft zur Lanze; aus dem Stamme fertigt er sich
den Bogen ; aus den stärksten Stämmen baut er die
Wände seines Hauses; mit den Blättern deckt er dasselbe.
2. Wenngleich die Getreidepflanzen schmucklos sind,
so spenden sie dem Menschen doch reichen Segen. Und
das haben sie schon seit Jahrtausenden gethan. Wie
ganz anders sah es doch auf der Erde und unter den
Menschen aus, ehe sie das Getreide bauten! — Heimat-
los streifte der Jäger durch den Wald, das Wild zu
beschleichen und zu erlegen. In das Fell desselben hüllte
er sich; mit dem Fleische stillte er seinen Hunger. —
Manches änderte sich wohl, als die Menschen Hirten
wurden. Da zähmten und pflegten sie die Tiere. Aber
auch als Hirten waren sie noch ohne Heimat auf der
Erde. Sie folgten mit beweglichen Zelten der Herde
von Steppe zu Steppe. — Erst dann lebten die Menschen
in Gemeinschaft und in festen Wohnplätzen, als sie an-
fingen, das Getreide zu bauen. Hütte entstand neben
Hütte, und um die festen Wohnstätten breiteten sich
eingefriedigte Acker aus.
Reichen Segen spendet uns das Getreide auch noch
jetzt. Es liefert uns das tägliche Brot, und das ist
eine große Gabe Gottes. Deshalb sagt auch ein alter
Spruch: Es ist etwas Großes, Gottes Wort und ein
Stück Brot haben. Aus den Körnern der Gerste bereitet
der Mensch ein nahrhaftes Getränk, das Bier. Die
trocknen Halme des Getreides geben das Stroh. Das-
selbe dient manchen Haustieren zur Nahrung und die-
tet ihnen ein weiches Lager. Auch zum Dachdecken
wird es benutzt. Die untersten Teile der Halme, welche
beim Mähen als Stoppeln stehen bleiben, düngen den
Boden zu neuer Frucht. Aus dem Stroh werden auch Hüte
geflochten. Es wird zu diesem Zwecke besonders getrock-
net und gespalten. In Italien, Frankreich und Deutsch-
land beschäftigen sich viele Hände mit dieser Arbeit.
185. Die Ernte.
Die Erntezeit bringt den Landleuten saure Arbeit, aber auch
große Freude. Früh, noch ehe die Sonne ausgeht, zieht der Bauer