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1. Der kleine Kinderfreund - S. 210

1885 - Leipzig : Amelang
248. 210 spät. Oder wenn eine Feuersbrunst das ganze Haus bedroht? Es ist vielleicht schon zusammen gestürzt, ehe die Leute aus der Umgegend zur Rettung herbei eilen konnten. Und wie übel ist es schon, daß kein Nachbar zur Hand ist, den sie um Rat fragen können, der an ihrer Freude und an ihrem ¡Schmerze Anteil nimmt 1 Denn geteilte Freude ist doppelte Freude, geteil- ter Schmerz ist halber Schmerz. Wer darum nicht durch sein Geschäft oder seine Berufspflicht genötigt ist, für sich allein zu wohnen, der läßt sein Haus dicht neben andern Häusern erbauen und sucht mit andern Menschen in eine Gesellschaft oder Gemeinschaft zu treten. Wenn er dann gute Nachbarschaft und Freundschaft hält, jedem gewähret, was recht ist, und sich die goldne Regel merkt: Was du nicht willst, daß man dir thu', das füg’ auch keinem andern zu! — dann wird ihm auch die Achtung und Ehre erwiesen, die ihm gebührt; dann geht man gern mit ihm um und läßt es ihm an Beistand nicht fehlen, wenn er dessen bedürftig ist. So sind in unserm Vater- lande schon seit vielen Jahrhunderten die Dörfer und Städte entstanden. Die Dörfer sind klein oder groß; es wohnen wenige oder viele Menschen darin, in manchen tausend und noch mehr. Kleinere Dörfer nennt man auch wohl Weiler; froße Dörfer, in denen sich eine Kirche befindet, heißen Kirchdörfer. Gewöhnlich ist die Kirche für mehrere benachbarte Dörfer zugleich bestimmt, die ein Kirch- spiel ausmachen. Eine Schule ist aber bei uns zu Lande fast in jedem Dorfe. In manchen Dörfern fallt uns sogleich auch noch ein schönes, großes Haus in die Augen, das dem reichen Gutsherrn gehört. Sonst aber sieht man sich meistens vergeblich nach schönen Häusern um. Fast alle sind aus Fachwerk erbaut, und zu ihrer Verzierung ist nicht viel geschehen. Manche sind so niedrig und klein, daß sie nur Hütten genannt werden können. Dabei liegen sie unregelmäßig durcheinander und sind mit Scheunen und Ställen umgeben, deren Dächer oft noch mit Stroh gedeckt sind. Die Wege, die sich zwischen den Häusern durchziehen, biegen sich hin und her; sie sind meistens schmal und nur selten mit Steinen belegt oder gar gepflastert. Es sind Gassen, keine
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