1885 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kann auch leicht die sieben Sterne finden, welche zusammen den Him-
melswagen bilden. Auch die Milchstraße, welche Uber den ganzen
Himmel hinwegläuft, kann jeder selbst an demselben aufsuchen. Wie
man aber durch den Wagen und die Milchstraße den merkwürdigen Po-
larstern auffinden kann, das sollt ihr später auch noch erfahren.
T5o. Reichtum der Berge.
Die 'prächtigen Wälder sind ein großer Reichtum
unserer Berge, der uns so von selber entgegen kommt und
ohne viel Arbeit zuwächst. Aber der größte Schatz liegt doch
in der Tiefe der Erde verborgen. Aus dem Innern der
Berge holt der Mensch das edle Gold, das feine Silber, das
nützliche Eisen, das klangreiche Kupfer, das biegsame Blei,
den brennbaren Schwefel und noch so vieles andere hervor.
Das alles erhält er aber nur mit großer Mühe. Senkrecht
in den Berg hinein wird ein Schacht gegraben, so tief,
daß ein hoher Turm nicht heraus schauen könnte, wenn er
darin stände; und damit die Felswände nicht zusammen
stürzen, werden sie mit Holz umkleidet. In diese Grube
hinab steigt der Bergmann, wenn er ans Werk will. Er
zieht seinen schwarzen Kittel an und nimmt das Gruben-
licht in die Hand, denn da unten ist es gar finster. Dann
versammelt er sich mit seinen Genossen im Bethause und
klettert nun an den Hangeleitern hinab in die grausige
Tiefe, oder er läßt sich in einem großen Eimer hinunter
leiem. Unten geht er rechts und links in niedrige Gänge
oder Stollen, in denen man oftmals kaum aufrecht stehen
kann; und hier schlägt der Bergmann das schimmernde
Erz mit seiner Hacke los. Wenn es zu stark ist und zu
fest aneinander hängt, so brennt er es mit gewaltigem Feuer
mürbe, oder er zersprengt es mit Pidver. Ein anderer
ladet das Erz in einen Karren, Hund genannt, und schiebt
es bis an den Schacht. Nun wird es zu Tage geför-
dert, d. h. in großen Eimern empor gewunden.
Da haben es die Menschen nun freilich am Tageslichte;
aber es ist noch zu nichts nütze. Denn das Metall ist mit
anderm Gestein vermischt und kann erst durch viel saure
Arbeit herausgelöst werden. Das Erz wird verlesen, zer-
stampft, ausgewaschen und in haushohen Schmelzöfen ge-
schmolzen; dann erst wandert das Metall in die Eisenhütten
und Kupferhämmer, wo es zu weiterer Verarbeitung zube-
reitet wird. In diesen Werken ist ein rastloses Treiben, ein