1885 -
Leipzig
: Amelang
- Autor: Fix, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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327.
flicken und pflücken? Was versteht man unter einem Fuder
Heu? Welches ist das beste Futter für Pferde? Wie erwirbt man
sich die Gunst anderer Menschen? Wer hat die Buchdruckerkunst
erfunden? In welchen Tieren finden sich Gräten, und zu welcher
Klasse von Tieren gehören die Kröten? Aus welchen Stoffen
baut man Häuser? Wen nennt man heiser? Wo ist es heißer,
bei uns, oder in Afrika?
Solche gleich- und ähnlichlautende Wörter giebt es noch viele,
und es kann dir nicht schwer fallen, noch manche derselben auf-
zufinden. Wichtiger jedoch ist es, daß du sie durch richtiges Lesen
und Schreiben gehörig unterscheiden lernst.
Sä7 Verschiedenes Geschlecht gleichlautender
Dingwörter.
Karl und August hatten einen Streit. Sie hatten sich
Rätsel aufgegeben, und Karl hatte gefragt: „Wo quillt die
Thräne aus härtester Brust?“ August hatte geantwortet: „Der
Quell im Fels ist mir wohl bewußt!“ Karl wollte das nicht
gelten lassen, denn er meinte, es müsse heißen: die Quelle
im Fels. Endlich wurden sie einig, Bücher herbeizuholen und
darin nachzuschlagen, ob gedruckt stehe: der Quell, oder:
die Quelle. Aber damit kamen sie nicht weiter; denn wenn
in dem einen Buche stand: die Quelle sprudelt silberhelle —,
so stand in dem andern: der Quell, er sprudelt silberhell. Da
gingen sie zum Vater und klagten ihm ihre Not. „Diesmal,“
sagte der Vater, „habt ihr beide recht. Man sagt eben so
wohl der Quell, als die Quelle, obwohl ein feiner Unter-
schied darin liegen mag, nämlich, ob man etwas Kräftiges oder
etwas Anmutiges bezeichnen will. Man nimmt’s aber selten so
genau. Auch giebt es nicht viele Dingwörter, zu denen mehrere
Geschlechtswörter passen, sondern in der Regel hat jedes Ding-
wort nur ein Geschlechtswort, wenn es nicht etwa in verschie-
denen Bedeutungen gebraucht wird. In gleicher oder doch fast
gleicher Bedeutung sagt man: der Karren und die Karre,
der Spalt und die Spalte, der Quast und die Quaste, der Schurz
und die Schürze, der Scherben und die Scherbe, der Trupp
und die Truppe, der Zeh und die Zehe. — Verschiedene Be-
deutungen haben: der Bauer und das Bauer, der und das
Band, der und das Bund, der und das Erbe, der und die Hut,
der und die Kiefer, der und die Kunde, der und die Leiter,
die und das Mandel, der und die Mangel, die und das Mark,
der und die Mast, der und das Schild, der und die Sprosse,
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