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1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Friedrichs Person und Ziel. Nach Konrads Tode fiel die Wahl
der Fürsten auf dessen Neffen Friedrich von Hohenstaufen.
Friedrich zeichnete sich ebenso durch schöne Gestalt wie durch edeln,
ritterlichen Sinn und gewaltige Tatkraft aus. Als einer der glor-
reichsten Herrscher Deutschlands führte er das Zepter mit wuchtiger
Macht. Seines langen rötlichen Bartes wegen nannten ihn die Italiener
Barbarossa, d. h. Rotbart. Das Hauptstreben Friedrichs war, das An-
sehen der alten Kaisermacht wieder herzustellen. Die Verfolgung
dieses Zieles verwickelte ihn aber in einen nahezu 30jährigen Kampf
mit den lombardischen Städten, die im stolzen Vertrauen
auf ihren Reichtum, ihre Stärke und Volkszahl sich von Kaiser und Reich
unabhängig zu machen suchten.
Kämpfe in Italien. Sechsmal zog Barbarossa über die Alpen.
Auf dem ersten Zuge wurde er zum König der Langobarden und zum
Kaiser gekrönt. Der zweite Zug galt der Niederwerfung des über-
mächtigen Mailand, welches das kaiserliche Ansehen offen ver-
höhnte. Die Stadt wurde durch Hunger zur Übergabe gezwungen
und auf demütige Bitte begnadigt. Bald aber empörte sich Mailand
wieder. Diesmal wurde es schrecklich bestraft. Die ganze Stadt
wurde dem Erdboden gleichgemacht; nur die Kirchen und Kunst-
denkmäler blieben verschont. Doch erreichte diese Strenge ihr Ziel
nicht. Die oberitalienischen Städte traten zum Kampfe für die
Wiedergewinnung ihrer Freiheit im lombardischen Bunde
zusammen, dem sich auch Papst Alexander Iii. anschloß. Mailand
war wieder aufgebaut worden. Alles rüstete zu einem Entschei-
dungskamps. Da eilte Friedrich wieder nach Italien. In der blu-
tigen Schlacht bei Legnano (1176) wurde Friedrich von den lom-
bardischen Städten vollständig geschlagen. Er selbst entging nur wie
durch ein Wunder dem Tode. Die Hauptschuld an dieser Nieder-
lage trug der mächtige Sachsenherzog Heinrich der Löwe, der dem
Kaiser die Heeresfolge verweigert hatte. Friedrich mußte mit seinen
Gegnern Frieden schließen. Er versöhnte sich mit dem Papste. Die
lombardischen Städte anerkannten die Oberherrlichkeit des Kaisers,
erhielten aber große Freiheiten.
Bestrafung Heinrichs des Löwen. Der stolze Welfe mußte seinen
Verrat schwer büßen. Er wurde in die Reichsacht und seiner Lehen
für verlustig erklärt. Nur seine Familienbesitzungen Braunschweig
und Lüneburg behielt er. Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von
Wittelsbach, der Stammvater des heutigen bayrischen Königshauses.
Kreuzzug. Sultan Saladin von Ägypten hatte Jerusalem und
Palästina erobert und die christlichen Kirchen in Moscheen verwandelt.