Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 59

1910 - Leutkirch : Bernklau
59 Die Sitzungen der Feme waren entweder offene oder geheime; aber auch die letztern fanden am Hellen Tag unter freiem Himmel statt. Die Feine befaßte sich meist nur mit todeswürdigen Verbrechen und erkannte nur auf Schuldlosigkeit oder Tod. Die Ladung erfolgte durch den Fronboten, der den mit dem Siegel der Feme versehenen Brief an das Haus des Angeklagten anschlug. Dieser konnte sich durch Eideshelfer aus den anwesenden Freischöffen losschwören. Fand er die vorgeschrie- bene Zahl dieser Eideshelfer nicht oder wurde er sonst überführt, so wurde das über ihn gesprochene Urteil alsbald durch den Strang vollzogen. Erschien der Beklagte auf dreimalige Vorladung innerhalb der festgesetzten Frist nicht, so wurde er für verfemt, d. h. todesschuldig erklärt. Das Urteil vollzogen die Freischöffen. Sie töteten den Schuldigen, wo sie ihn trafen. Meist knüpften sie ihn am nächsten Baume auf und steckten zum Zeichen, daß die Feme ihn gerichtet, ein Messer in den Baum. Die Macht der Feme wurde so groß, daß sie sich nicht scheute, selbst Fürsten vor ihren Richterstuhl zu laden. Ende der Feme. In den Zeiten roher Gewalttätigkeit, des Faustrechts und des Raubrittertums war die Feme eine Wohltat. Aber die den Freischöffen ein- geräumte Gewalt führte zu Mißbräuchen und Willkür. Darum erstanden der Feine viele Gegner. Schließlich wurde sie ganz aufgehoben. 16. Rudolf von Habsburg. 1273—1291. Wohl. Die traurigen Zustünde im Reiche weckten im ganzen deutschen Volke das einmütige Verlangen nach einem Herrscher, der wieder Ordnung schaffen sollte. Im September 1273 traten die deutschen Fürsten in Frankfurt zur Königswahl zusammen. Erz- bischof Werner von Mainz lenkte die Wahl auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der seine Besitzungen am Bodensee, in der Schweiz und im obern Elsaß hatte. Krönung. Die Nachricht von seiner Wahl empfing Rudolf vor Basel. Sogleich eilte er zur Krönung nach Aachen. Als nach der Feierlichkeit die Fürsten zu ihm traten, um sich den Besitz ihrer Länder bestätigen und sich neu belehnen zu lassen, fehlte es an einem Zepter. Schnell gefaßt nahm Rudolf ein Kruzifix vom Altar und sagte: „Dieses Kreuz, das die Welt erlöst hat, wird wohl die Stelle eines Zepters vertreten." Dieser fromme Sinn des Königs gefiel allen Anwesenden sehr wohl. Niederwerfung Ottokars. Rudolf war vor allem bemüht, das königliche Ansehen in Deutschland wieder herzustellen. Zunächst zog er gegen Ottokar von Böhmen. Dieser stolze Fürst hatte während der kaiserlosen Zeit zu seinen Erblanden Böhmen und Mähren auch Österreich, Steiermark, Kärnten und Kram au sich gebracht und war so zu großer Macht gelangt. Er hatte selbst nach der Krone gestrebt und verweigerte dem „armen Schweizergrafen" die Anerkennung
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer