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1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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berg an Bayern und Teile Oberschwabens an Württemberg. Diese
beiden Kurfürstentümer wurden zu Königreichen erhoben. Im folgenden
Jahre stiftete Napoleon den Rheinbund. Zahlreiche Fürsten
traten demselben bei, darunter die Könige von Bayern und Würt-
temberg. Später schlossen sich sämtliche deutsche Fürsten dem Rhein-
bund an mit Ausnahme derer von Österreich, Preußen, Braun-
schweig und Kurhessen. Der Franzosenkaiser nannte sich Beschützer,
war aber in der Tat Herr des Bundes. Damit war das tausend-
jährige Deutsche Reich aufgelöst. Kaiser Franz Ii. legte 1806
die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan Kaiser Franz I.
von Österreich.
Während Napoleon in einen Kampf mit Spanien verwickelt
war und der Norden Deutschlands sich zum Befreiungskampf rüstete,
versuchte Österreich mit eigener Macht die Gewaltherrschaft des Korsen
abzuschütteln und erklärte Frankreich den Krieg (1809).
In Eilmärschen zieht Napoleon heran, schlägt, hauptsächlich mit deutschen
Truppen, die österreichische Armee in mehreren Gefechten bei Regensburg, erobert
Wien zum zweitenmal, setzt auf das linke Donauufer über, wird aber auf dem March-
feld bei Aspern und Eßling vom Erzherzog Karl zum erstenmal glänzend besiegt
und muß über die Donau zurückweichen. Allein die Österreicher verstehen es nicht,
ihren Sieg auszunützen. Napoleon erhält Verstärkung, überschreitet mit 180 000
Mann nochmals die Donau, überwindet den Erzherzog Karl in der mörderischen
Schlacht bei Wagram und verfolgt ihn nach Mähren.
Im Wiener Frieden mußte Österreich abermals große Gebiete
mit 31/2 Millionen Einwohnern abtreten. Kaiser Franz gab dem
übermütigen Sieger sogar seine Tochter Maria Luise zur Ehe.
Tiroler Freiheitskämpfe. Die Tiroler ertrugen die bayrische Herr-
schaft nur widerwillig. Als im Jahre 1809 Kaiser Franz zu den Waffen griff
und seine Feldherrn, die Erzherzoge Karl und Johann, die deutschen
Völker zur Teilnahme an dem Kampfe gegen die welschen Bedrücker
aufforderten, erhoben sich nur die treuen Söhne der Berge zum
heldenmütigen Streit für Kaiser und Vaterland. Dreimal schlug
das tapfere Bauern- und Jägervolk unter Führung des Sandwirts
Andreas Hofer die Bayern und Franzosen zum Lande hinaus. Allein
schließlich unterlagen die tapfern Tiroler der Übermacht. Hofer wurde
infolge Verrats gefangen genommen und auf Napoleons Befehl 1810
zu Mantua erschossen.
Auch gegen andere Länder ging Napoleon gewalttätig vor. 1808 wurde
Rom besetzt, 1809 der Kirchenstaat aufgehoben und Pius Vii., der die Ex-
kommunikation über den stolzen Emporkömmling aussprach, in die Gefangenschaft
abgeführt.