1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Als Ausfuhrgegenstände kommen in erster Linie in Betracht:
Kautschuk, Palmkerne, Palmöl, Erdnüsse und Baumwolle.
Kamerun ist fast so groß wie das Deutsche Reich und zählt
3,6 Millionen Einwohner. Es reicht vom Meerbusen von Guinea
bis zum Tsadsee. Die Nachbarländer sind britische und französische
Besitzungen. Das Küstengebiet ist teilweise sumpfiges Schwemm-
land. Aus ihm erhebt sich das Kamerungebirge mit dem
4000 m hohen Götterberg. Das Hügelland, das sich an die Küsten-
ebene anschließt, geht in ein von Randgebirgen umgrenztes Hochland
über. Die Flüsse sind nur in ihrem Unterlaufe schiffbar. In den
Niederungen ist das Klima wie in Togo seuchtheiß und ungesund.
Küstenebene, Hügelland sowie ein Teil des Randgebirges sind mit
mächtigem Urwald bestanden; seine Palmen gewähren das nützliche
Palmöl, seine Mangroven Gerberrinde und seine Gummibäume
den wertvollen Kautschuk. Das Hochland trägt Steppencharakter. An
den Abhängen des Kamerunberges haben die Kolonisten Kaffee-,
Kakao- und Tabakpflanzungen angelegt.
Die einheimischen Bewohner sind Bantuneger, die an der Küste
Handel, im Hinterlande aber Ackerbau und Viehzucht treiben. Die
deutsche Landesverwaltung hat in Buea ihren Sitz. Der wichtigste
Hafen der Kolonie ist Duala. Von ihm aus werden hauptsächlich
Kautschuk, Palmkerne, Palmöl, Kakao und Elfenbein nach Deutsch-
land versandt.
Wittelasrika.
Mittelafrika umfaßt das Gebiet des riesigen Kongos, der weite
Savannen und undurchdringliche Urwälder durchfließt, sowie das Gebiet
der großen innerafrikanischen Seen. Der westlich gelegene
Teil gehört den Franzosen, Belgiern und Portugiesen. In den Osten
teilen sich Engländer, Deutsche und Portugiesen.
Der deutsche Anteil an Mittelafrika ist Deutsch-Ostafrika, die
größte und volkreichste unserer Kolonien. Sie liegt zwischen der
Küste von Sansibar, dem Viktoria-, Tanganjika- und
Njassasee und gliedert sich wie Togo und Kamerun in 4 Land-
schaften. Die Küste ist flach; ihre Mangrovewälder werden an den
Flußufern von Hainen der Kokospalme unterbrochen. Die Küsten-
ebene ist wie in Kamerun feuchtheiß, darum fruchtbar, aber ungesund
und nur dünn bevölkert. Hinter der Küstenebene steigt stufenförmig
ein regenreiches Randgebirge auf, dem ein Hochland mit Grassteppen
folgt. Das Hochland ist von einigen Einbruchsgebieten durchzogen, aus
denen Vulkane hervorragen, unter ihnen der Kilima-Ndscharo,