Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 257

1910 - Leutkirch : Bernklau
257 und unentbehrlichste Nahrungsmittel, das tägliche Brot. Aber auch die Herstellung einer großen Zahl anderer Speisen wird uns durch das Mehl möglich gemacht. Außerdem sinden die Getreidekörner Verwendung zur Bereitung von geistigen Getränken, Stärke u. a. Die dürren Halme, Stroh genannt, dienen den mannig- fachsten Zwecken im Haushalte und im gewerblichen Leben. So erhalten Tau- sende durch die Verarbeitung aller Teile des Getreides Verdienst und Gewinn. Von großer Bedeutung ist der Getreidebau besonders dadurch geworden, daß er einen wohltätigen Einfluß auf die Lebensweise der Völker ausgeübt hat. In frühester Zeit folgten die Menschen als Jäger durch Wälder und Einöden der Spur des Wildes, oder sie zogen als Nomaden mit ihren Herden von Weide zu Weide. Eine feste Wohnstätte gab es da nicht. Erst durch den Anbau des Getreides, das den größten Teil des Jahres hindurch der menschlichen Pflege bedarf, wurden unsere Vorfahren „an die Scholle gebunden". Das bewegliche Zelt wurde zur friedlichen Hütte. Das bebaute Land vermochte eine größere Zahl Bewohner zu ernähren als die Wildnis, und der Mensch gesellte sich zum Menschen. So entstauben Ge- meinden und Staaten. Die Klatschrose oder der Ackermohn. Einrichtungen der Blüte für den Jnfektenbefuch. Die Klatschrose gehört zu den bekanntesten Pflanzen des Getreidefeldes. Bei ihrem Aufblühen fallen die beiden Kelchblätter ab. Dann entfalten sich auf hohem Stengel die großen, in der Knospe knitterig zusammengelegten Blumenblätter. Wegen der feuerroten Farbe werden die Insekten leicht auf die Blüten aufmerksam. In der Mitte der 4 Blumen- blätter und der zahlreichen Staubgefäße befindet sich der große Fruchtknoten mit der dachförmigen, strahlig ausgebreiteten Narbe. Diese bietet den anfliegenden Käferchen einen bequemen Sitzplatz. Auf dem Grunde der Blumenblätter haben die zahlreichen Staub- beutel reichlichen Blütenstaub ausgestreut. Beim Besuch der Blüte werden darum die kleinen Gäste vollständig mit Blütenstaub über- zogen. Auf diese Weise wird der Blütenstaub von einer Mohn- pflanze auf eine andere getragen und die Fremdbestäubung gesichert. Am Abend und bei Regenwetter schließt sich die Blüte des Mohns, um den Blütenstaub gegen Nüsse, die it)n verderben würde, zu schützen. Wie der Mohn vor Angriffen der Tiere geschützt ist. Die Klatsch- rose enthält einen weißen Milchsaft. Dieser verleiht ihr einen bittern Geschmack und wirkt, in größern Mengen genossen, giftig. Zudem verbreitet die ganze Pflanze einen widerlichen Geruch. Durch diese beiden Mittel werden namentlich Weidetiere vom Genusse des saftigen Gewächses abgehalten. Gegen Schneckenfraß schützen den Ackermohn noch besonders borstige Haare, mit denen Stengel und Blätter reichlich besetzt sind. Realicnbuch^ \7
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer