1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur
hier neue Meere zu bilden.
Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser
sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während
die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile,
Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet,
zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er-
sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden
sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen
Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können
wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem-
selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die
Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter
(Schichten) eingetragen ist.
Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit-
abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern
noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer-
flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen
Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden
Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch
schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater
des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater-
lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim
und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere
zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten
Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige
Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen-
staufen, vulkanisch.
Die wichtigsten Gesteine Württembergs.
Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg
außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist
unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge-
steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er-
kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des
Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis
ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten
oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der
Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des
Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden-
Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist
der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes,
toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen-
erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits
Realienbuch. ig