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1910 -
Leutkirch
: Bernklau
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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sofort. Diese ist also nicht der Luft eigen; sie gelangt nicht durch
Mitteilung oder Leitung zu uns, sondern durch Strahlung. Der
Ofenschirm halt die Wärmestrahlen auf.
Die gleiche Erscheinung können wir des Sommers im Freien
wahrnehmen, wenn wir uns das einemal in die Sonne, das anderemal
in den Schatten eines Hauses oder Baumes stellen. Daraus geht
hervor: Die Sonnenwärme gelangt wie das Licht
durch Strahlung auf unsere Erde.
Die Lust wird durch die Sonnenstrahlen nur unmerklich erwärmt;
sie empfängt ihre Wärme von der Erde. Darum sind die untern Luft-
schichten Würmer als die obern; darum haben tiefergelegene Orte
ein milderes Klima als hochliegende; darum finden wir auf hohen
Gebirgen eine Region des ewigen Schnees.
Auf den nach Süden und Südwesten gerichteten Dächern und
Bergabhängen schmilzt der Schnee früher als in der Ebene. Sommers,
wenn die Sonne hoch am Himmel steht, ist es Würmer als Winters,
wenn sie sich kaum über den Horizont erhebt. Diese Erscheinungen
lehren uns: Je st e i l e r die Sonnen st rahlen eine
Fläche treffen, d e st o mehr erwärmen sie diese. —
Erklärung der Erdzonen.
4. Die Ausdehnung der Körper durch die Wärme. Wird eine
kalte Pfanne auf den heißen Herd gesetzt, so bleibt beim Abheben der
Pfanne der Herdring an ihr hängen; die Pfanne hat sich in der Hitze
ausgedehnt. Nach dem Erkalten der Pfanne füllt der Ring ab; der
Umfang der Pfanne ist wieder kleiner geworden. Die Milch dehnt
sich beim Sieden aus und läuft über den Rand des Gefäßes. Eine fest
zugebundene Tierblase, die in der kalten Luft schlaff erschien, wird in
der Nähe des heißen Ofens voll und straff; beim Zurückbringen in
die kalte Luft wird sie wieder schlaff.
Hieraus ersehen wir: Sämtliche Körper dehnen
sich beim Erwärmen aus und ziehen sich b e i m
Erkalten w i e d e r zusammen.
Dieses Naturgesetz findet im Leben mannigfache Beachtung.
So legen die Schmiede die eisernen Reifen glühend um den Rad-
kranz, damit sie nach dem Erkalten umso fester sitzen. Telegraphen-
und Telephondrähte werden nicht straff gespannt, damit sie im Winter
nicht reißen; zwischen den einzelnen Eisenbahnschienen läßt man einen
kleinen Zwischenraum bestehen, damit sie sich im Sommer nicht werfen.
— Warum zerspringt ein Glas, in das man heißes Wasser gießt?
Eine merkwürdige Ausnahme von dem all-
gemeine n Naturgesetz macht indes das Wasser.