1909 -
Stuttgart
: Bonz
- Hrsg.: Württembergischer Evangelischer Lehrer-Unterstützungsverein, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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b) Die Schweiz.
1. Die Schweiz, stark doppelt so groß als Württemberg, zählt nur
31/2 Mill. Einwohner. Landschaftlich unterscheidet man drei Gebiete. Der
Schweizer Jura reicht von der Rhone bis an den Rhein. Seine Wasser-
armut nötigt die dichte Bevölkerung, sich hauptsächlich durch Industrie
(Uhren) zu ernähren. Der Mittelpunkt des Uhrenhandels ist das regsame
Genf, die schönste Stadt der Schweiz, an herrlichem See in mildem Klima
gelegen. — Die Schweizer Hochebene erstreckt sich vom Genfer See bis
zum Bodensee und ist ein welliges Hügelland mit Wäldern, Äckern, Reben
und Obstbäumen. Die raschen Flüsse liefern die Wasserkraft für eine aus-
gedehnte Industrie. An der Aar liegt die Bundeshauptstadt Bern. Zürich
(180000 Einw.), die größte Stadt der Schweiz, erzeugt viel Banmwollen-
und Seidenwaren. Basel, am Rheinknie, ist eine wichtige Handelstadt,
Hauptsitz der Seidenbandweberei und hat eine große deutsche Missivns-
gesellschaft. — Die Schweizer Alpen umfassen 3/s des Landes. Auf den
Matten weidet das muntere Vieh, dessen Milch fast ganz zu Käse verarbeitet
wird. Die herrlichen Berge und Seen locken jährlich 1 Million Fremde an.
2. Im schweizerischen Volk überwiegt der deutsche Bestandteil; ans
10 Deutsche kommen 3 Franzosen und 1 Italiener. 3/s der Schweizer sind
protestantisch, ^katholisch. Bedeutender als der Ackerbau ist die Vieh-
zucht; der Norden ist reich an Obst; der Süden treibt auch Weinbau.
Die zahlreichen Wasserkräfte reizten zu gewerblichen Anlagen. — Die
Schweiz ist ein Bundesstaat von 25 Republiken (Kantonen).
c) Österreich-Ungarn
ist um '0 größer als Deutschland, zählt aber nur 50 Mill. Einwohner.
Landschaftlich verteilt sich die Österreich-Ungarische Monarchie auf vier Ge-
biete: die Alpenländer, das Böhmisch-Mährische Stufenland, die Karpaten-
länder und das Ungarische Tiefland.
1. Die Alpenländer. Östlich vom Bodensee breitet sich Tirol aus.
Zwei breite Täler, das Inn- und Etschtal, schaffen den Bewohnern er-
giebigen Ackerboden. Bregenz am Bodensee ist durch eine Bahn mit dem
Jnntal verbunden. An ihrem Schnittpunkt mit der Brennerbahn liegt das
schöne Innsbruck, die Hauptstadt Tirols. — Salzburg, von der Salzach
durchflossen, liefert viel Salz; seine gleichnamige Hauptstadt ist eine der
schönsten Alpenstädte. Im äußersten Osten der Alpen liegt Steiermark, reich
an Eisenerzen, mit der Hauptstadt Graz. — Zum Küstenland am Adria-
tischen Meer gehört die einzige Seehandelstadt Österreichs, Triest. — Um
die Donau erstrecken sich die Stammländer Österreichs: Ober- und Nieder-