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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 75

1881 - Danzig : Boenig
75 ihre grauen Haare mit Leide hinunter in die Grube bringen. — Zn ihrer Not ries sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Desgleichen suchte sie auch Rat und Hülse bei frommen Menschen. Als der Kummer um den verlorenen Sohn ihr das Herz brechen wollte, klagte sie die Not dem Bischof ihrer Gemeinde. Der sprach das tröstliche Wort: „Gehe nur hin und fahre fort, für deinen Sohn also zu beten; es ist un- möglich, daß ein Kind so vieler Thränen sollte verloren gehen." Dem Weibe bauchten die Worte, als wären sie vom Himmel geredet. — Und über eine lange Zeit geschah, wie sie geglaubt und gebeten hatte. Augustins Seele wandte sich ab von der Lust dieser Welt und suchte Ruhe und Frieden bei Gott. Nun konnte seine Mutter mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist w iedergefunden." — Noch mehr: Au- gustin wurde später einer der treuesten Diener der Kirche Christi. So sorgt, weint und betet eine gerechte Mutter für ihr Kind, und „des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernst- lich ist.' Krummacher. 151. Die Königin Luise und ihr Lehrer. Ein schon ziemlich bejahrter Lehrer, welcher der verstorbenen, allgemein verehrten Königin Luise von Preußen in ihrer Jugend zu Darmstadt im Schönschreiben Unterricht erteilt hatte, faßte den Entschluß, nach Berlin zu reisen, um die Freude zu haben, seine Schülerin vor seinem Ende noch einmal zu sehen. Er kam in Berlin an und ließ sich bei der Königin als einen alten Be- kannten aus Darmstadt melden. Die Fürstin ließ ihn sogleich vor sich kommen und freute sich sehr, ihn wiederzusehen. Sie unterhielt sich einige Stunden mit ihm, und auch der König, der dazu kam, nahm anteil an dem Gespräche. Die Königin fragte ihn endlich, ob er denn kein Anliegen habe, indem sie sich nicht vorstellen könne, daß er so ohne allen besonderen Zweck die weite Reise unternommen habe. Allein er versicherte, er brauche nichts, sondern habe sein gutes Auskommen, und der einzige Beweg- grund seiner Reise sei gewesen, seine ehemalige Schülerin noch einmal wiederzusehen. Der König machte ihm hierauf den Vor- schlag, daß er die Merkwürdigkeiten Berlins besehen und um ein Uhr sich wieder einfinden und zum Mittag mit ihm essen solle. Der alte Mann wollte aber das Anerbieten nicht annehmen und entschuldigte sich. Allein der König wiederholte es ihm in vollem Ernste und sagte ihm noch, sie seien ganz allein, er solle nur kommen. Der Lehrer fand sich auch wirklich zur bestimmten Zeit ein und aß mit an des Königs Tafel. Als sie ausstanden, über- gab ihm die Königin ihr mit Edelsteinen eingefaßtes Bildnis
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