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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 97

1881 - Danzig : Boenig
97 Ritze der Mauer herausfliegen und bald wieder mit Futter hinein- fliegen sah. „Aha!" dachte er, „da ist ein Vogelnest, dahin muß ich einmal klettern und nachsehen, was in dem Neste ist." Und sogleich kletterte er an der Mauer hinauf und kam bis an die Ritze, worin das Nestcheu stand, und da hörte er die Jungen zwitschern und sah sie die Schnäbel aufsperren, weil sie meinten, ihre Mutter käme. Der böse Peter aber wollte sie aus dem Neste herausreißen und wollte mit ihnen sein Spiel treiben, bis sie tot wären. Es ging aber nicht so, wie er dachte. Das Loch, wo die Vögelchen ein- und ausflogen, war so enge, daß er seine Hand nicht leicht hindurchstecken konnte. Nun drückte er zwar so lange, bis er die Hand hindurchgezwängt hatte; als er sie aber drinnen und die armen Vögelchen gefaßt hatte, konnte er die Hand nicht wieder herausziehen. Er mochte ziehen und zerren, wie er wollte, es half ihm nichts, die Hand stak fest. Zuletzt that es ihm wehe und er fürchtete, die Hand werde gar nicht wieder herausgehen. Da sing er erbärmlich an zu schreien, so daß die Leute herbeigelaufen kamen. Die halfen ihm zwar endlich nach vieler Mühe aus dem Loche heraus, aber sie schalten ihn auch, daß er die armen Rotschwänzchen habe stören und quälen wollen, und sagten es seinem Vater. Der strafte ihn hart. Wilhelm Curtman. 179. Oer kluge Richter. Ein reicher Mann hatte eine beträchtliche Geldsumme, welche in ein Tuch eingenäht war, aus Unvorsichtigkeit ver- loren. Er machte daher seinen Verlust bekannt und bot, wie man zu thun pflegt, dem ehrlichen Finder eine Be- lohnung, und zwar von hundert Mark, an. Da kam bald ein guter und ehrlicher Mann daher gegangen. „Dein Geld habe ich gefunden. Dies wird’s wohl sein! So nimm dein Eigentum zurück!“ So sprach er mit dem heitern Blick eines ehrlichen Mannes und eines guten Gewissens, und das war schön. Der andere machte auch ein fröhliches Gesicht, aber nur, weil er sein verloren geschätztes Geld wieder hatte. Denn wie es um seine Ehrlichkeit aussah, das wird sich bald zeigen. Er zählte das Geld und dachte unter- dessen geschwinde nach, wie er den treuen Finder um seine versprochene Belohnung bringen könnte. „Guter Freund,“ sprach er hierauf, „es waren eigentlich 800 Mark in dem Tuche eingenäht. Ich finde aber nur noch 700 Mark; Ihr werdet also wohl eine Naht aufgetrennt und Eure 100 Mark Belohnung schon herausgenommen haben. Da habt Un- wohl daran gethan. Ich danke Euch.“ Lesebuch für katholische Volksschulen. 7
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