1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Swine und Divenow. die beiden Inseln Usedom und
Wollin bildet. Durch die Oder wird die Provinz in zwei
Teile geteilt. Alles Land im Osten der Oder heißt Hinter-
pommern, das übrige führt den Namen Vorpommern.
Letzteres wird durch die Peene in Alt- und Neu-Vorpommern
geschieden. Das Land im Norden der Peene mit der Insel
Rügen ist erst 1815 an Preußen gekommen; daher heißt es
Neu-Vorpommern. Weil es bis dahin zu Schweden gehörte, so
nennt man es zuweilen noch heute Schwedisch-Pommern. —
Während im Westen der Oder sich weite Ebenen ausdehnen, die
nur südlich von der Peene durch eine anmutige Hügellandschaft
unterbrochen werden, reicht im Osten der Oder der norddeutsche
Landrücken mit seinen zahlreichen Seen weit ins Land hinein
und nähert sich bis auf geringe Entfernung der See. Mitten
in dem Hügellande liegt die sogenannte pommersche Schweiz.
Es ist das Bergland von Polzin, mit seinen Eichen- und
Buchenwaldungen, die überall von Wiesenthälern und üppigen
Kornfeldern unterbrochen werden. Je weiter nach Osten, desto
mehr erhebt sich der Boden. Von dem Landrücken gehen Höhen-
züge als Begleiter der Flüsse nach dem Meere hin. An zwei
Stellen treten Berge dicht an die Küste heran. Bei Schm olsin
erhebt sich ganz in der Nähe des Garde'schen Sees, wo die
Lnpow in denselben fließt, der Revekol. Bei Köslin sinden
wir den weithin sichtbaren Gollenberg. Dieser östliche Teil
Pommerns ist reich an kleinen Seen, aber man findet nicht
mehr schöne Waldungen und fruchtbaren Boden. Weite Sand-
striche wechseln mit Kiefernwäldern, und die kleinen, ärmlichen
Dörfer liegen oft weit auseinander. Von der Hochfläche ent-
springen einige kleine Flüsse, die mit äußerst reißendem Gefälle
zur Ostsee oder zur Weichsel strömen.
Die Fruchtbarkeit des Bodens nimmt von Westen nach
Osten immer mehr ab. Besonders fruchtbare Gegenden Vor-
pommerns sind die Halbinsel Wittow und der Landstrich um
Gingst auf Rügen; in Hinterpommern der Pyritzer Weiz-
acke r und das Rügenwalder Amt. Die Zucht der Gänse
wird in allen Orten betrieben; es giebt kein pommersches Dorf,
welches nicht Scharen von ungewöhnlich großen Gänsen mästete.
Wenn nun auch der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Be-
wohner ausmacht, so wird doch auch Fischerei, Handel und
Schiffahrt eifrig betrieben. In der Oder, dem fischreichen
Stettiner Haff und der Ostsee fängt man jährlich eine große
Zahl von Stören, Flundern, Heringen und Lachsen. Von den an
der Ostsee gelegenen Hafenplätzen: Stralsund, Greifswald,
Swine münde, Kolb erg, Rügenwalder-Münde, Stolp-
münde wird ein lebhafter Seehandel getrieben; auch finden