1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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und Südpol. Der Äquator oder Gleicher ist eine Kreislinie
um den Erdenleib, gleichweit von den beiden Polen; er mißt
5400 Meilen und teilt die Erde in eine nördliche und süd-
liche Halbkugel. Er ist in 360 Grade geteilt, von denen
jeder 15 Meilen beträgt.
Ihre Bewegung ist eine doppelte, um die eigene Achse und
um die Sonne. Erstere bewirkt den Wechsel von Tag und Nacht,
letztere den Wechsel der Jahreszeilen. Die Erde dreht sich in
24 Stunden oder in einem Tage um die eigene Achse; die der
Sonne zugewandte Hälfte hat Tag, die abgewandte Nacht. Da
sich die Erde von Westen nach Osten dreht, so muß die Sonne
im Osten aufgehen. Von Osten nach Westen schreitet nun der
Sonnenaufgang fort und wandelt in 24 Stunden rings um die
Erde. Je weiter man nach Osten kommt, desto früher hat man
Morgen, Mittag und Abend, je weiter nach Westen, desto später.
Bei einer Reise nach Osten gehen die Uhren nach, nach Westen vor.
Durch 365'/i Umdrehungen bewegt sich die Erde in einer
Ellipse um die Sonne. Die Umlaufszeit beträgt 365 Tage und
fast 6 Stunden. Man rechnet aber die gemeinen Jahre nur
zu 365 Tagen, sammelt die 6 Stunden 4 Jahre lang zu einem
Tage und schiebt ihn als 29. Februar in die sogenannten Schalt-
jahre.
Eine Veränderung in der Beleuchtung und Erwärmung der
Erde und damit ein Wechsel der Jahreszeiten entsteht durch die
schiefe, stets gleichbleibende Achsenstellung der Erde, die um
23'/2 Grad von der senkrechten Linie abweicht.
Zweimal im Jahre, den 21. März und den 21. September,
geht die Sonne gerade im Ostpunkte auf, bescheint die ganze
Erde von Pol zu Pol und macht Tag und Nacht überall gleich
(Frühlings und Herbstes Tag- und Nachtgleiche). Bis zum
21. Juni rückt der Aufgang der Sonne immer mehr nach Norden
(links); ihr Tagesbogen am Himmel und damit unsere Tage
werden immer länger, die Nachtbogen und damit die Nächte
immer kürzer. Die nördliche Halbkugel der Erde hat Sommer,
die südliche Winter. Der ganze nördliche Deckel liegt im Licht,
der südliche aber in Finsternis. Der Nordpol hat vom 21. März
bis 21. September '/2 Jahr Tag, an dem die Sonne gar nicht
untergeht, der Südpol '/2 Jahr Nacht, in der sie gar nicht auf-
geht. Vom 21. Juni ab weicht die Sonne wieder langsam nach
Süden (rechts) zurück, und in demselben Maße, wie unsere Tage
kürzer und die Nächte länger werden, nehmen auf der südlichen
Halbkugel die Tage zu und die Nächte ab. Den 21. Dezember
hat sich das Blatt völlig gewandt; die südliche Halbkugel hat
vollen Sommer, die nördliche tiefen Winter, der Südpol bestän-
digen Tag, der Nordpol beständige Nacht. Die Gegenden um