1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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schlösset.' wurde zerstört und viele der gefangenen Räuber gehängt.
So folgte in kurzer Zeit Ruhe und Sicherheit auf Zwietracht
und Zerrüttung. Der Landmann baute wieder fröhlich seine
Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zer-
treten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den
hohen Burgen vorüber, und die Räuber, die zuvor offen im
Lande umhergeschwärmt waren, suchten sich in einsamen Schlupf-
winkeln zu verbergen.
Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem deutschen Reiche vor-
gestanden. Er wirkte mit Kraft und Weisheit für Deutschlands
Wohlfahrt bis zu seinem Ende. Als er, ein Greis von 73 Jahren,
seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speier, um dort an der
Grabstätte der Kaiser zu sterben. Doch er kam nur bis Ger-
mersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier
gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange sein Andenken.
243. Zwei wichtige Erfindungen.
1. Die Chinesen in Asien sollen das Pulver schon vor 1600
Jahren gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern ge-
kommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein.
Allein man verstand wohl, schöne Feuerwerke damit abzubrennen,
wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen
Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Berthold Schwarz,
der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. Er beschäf-
tigte sich, heißt es, in feinem Kloster zu Freiburg (in Baden)
gern damit, allerlei Stoffe mit einander zu mischen, um dadurch
auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er
Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser und legte einen
Stein darauf. Indes hatte sich der Tag geneigt, und der Mönch
wollte sich ein Licht anschlagen, um besser sehen zu können. Da
mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die Ohren, und
der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke; denn ein
Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold
da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte
seine Versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt
machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver
im Kriege zur Zerstörung der Festungsmauern gebrauchen könnte.
Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser
genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine
davor und bohrte hinten in den Boden des Mörsers ein kleines
Loch, um das Pulver anzuzünden. Noch jetzt schießt man aus
den weiten Mörsern die schweren Bomben. Allmählich ver-
längerte man die Mörser zu Kanonen, und in diese Donner-