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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 198

1881 - Danzig : Boenig
198 Kriegsmann zu werden. Sogleich ließ er sich nun als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit brachte er es schnell zum Offizier. Er trat in schwedische Dienste und wurde bald Oberst- lieutenant. Der große Kurfürst erkannte den Wert des tapfern Derfflinger und berief ihn als General-Wachtmeister in seine Dienste. Hier fand er vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen, und so übertrug ihm endlich der große Kurfürst die höchste mili- tärische Würde und ernannte ihn zum Generäl-Feldmarschall. Bei seiner hohen Stellung fehlte es Derfflinger nicht an Neidern. Einst befand sich an des Kurfürsten Tafel ein französischer Ge- sandter. Dieser fragte in Derfflingers Gegenwart ganz laut, ob es wahr sei, daß er einen General habe, der früher Schneider- geselle gewesen sei. Da erhob sich Derfflinger, schlug an sein Schwert und sprach: „Der Mann bin ich, und dieses hier ist die Elle, mit welcher ich die Maulhelden der Länge und Breite nach messe." Derfflinger überlebte den großen Kurfürsten und starb in seinem 90. Lebensjahre. 251. Oer erste König in Preussen (1701—1713). Als der grosse Kurfürst starb, war sein Land grösser und berühmter als manches Königreich. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich Iii. wollte nun gern die königliche Würde haben. König von Brandenburg konnte er nicht werden, denn Brandenburg gehörte zum deutschen Reiche; aber er besass auch das Herzogtum Preussen, welches nicht zum deutschen Reiche gerechnet wurde. Da machte er sich zum Könige in Preussen, und damit war der deutsche Kaiser zufrieden. Bei der Krönung in Königsberg ging es hoch und festlich her. Als Friedrich sich und seiner Ge- mahlin die Königskrone aufsetzte, trug er einen Rock von Scharlach, mit Gold und diamantenen Knöpfen besetzt, darüber trug er den königlichen Purpurmantel. Auf präch- tigen Kissen ruhte die goldene Krone und das goldene Zepter, an dessen Spitze ein Diamant prangte, der die Erd- kugel vorstellte. Aber der neue König, nun Friedrich I. genannt, vergafs auch nicht, vor dem Könige aller Könige die Kniee zu beugen; unter feierlichem Gottesdienste liess er sich in der Kirche vom Bischöfe salben. Nach der Krönung rief alles Volk: „Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Es ging bei der Feierlichkeit auch nicht leer aus. Ein ganzer gebratener' Ochse, der mit allerhand Wildbret und Geflügel ausgestopft war, wurde dem Volke preisgegeben. Aus zwei Adlern sprudelte roter und weisser Wein für jedermann. Am Abend ergötzte man sich an der glänzend erleuchteten
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