Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 226

1881 - Danzig : Boenig
226 Und nun kam die Nacht und wir ritten hintan, rundum die Wachfeuer lohten; die Rosse schnoben, der Regen rann — und wir dachten der Toten, der Toten! Ferdinand Freiiigmh. Vi. Sedan. (2. September 1870.) Nach der verlorenen Schlacht bei Gravelotte mußte Bazaine seinen Marsch nach Westen aufgeben und sich mit seiner ganzen Armee in Metz einschließen. Doch gab er den Plan nicht auf, durch die feindliche Umzingelung hindurch zu dringen, um sich mit Mac Mahon zu vereinigen. Daher ließ König Wilhelm ein starkes Heer unter dem Prinzen Friedrich Karl vor Metz zurück, um es zu belagern, ein anderes aber unter dem Kron- prinzen Albert von Sachsen entsandte er, damit es mit seinem Sohne gegen den heranziehenden Mac Mahon sich wende. Durch die zahlreiche Reiterei, welche die Stellung und Bewegung des Feindes auskundete, erfuhren die beiden Kronprinzen, daß Mac Mahon nicht mehr bei Chalons stehe, sondern sich nach Norden gewendet habe und schlossen daraus, daß er abgezogen sei, um Bazaine in Metz zu entsetzen. Da wandten auch sie sich nach Norden und trafen in wenigen Tagen auf Abteilungen des feindlichen Heeres. Bei Beaumont (spr. Bomong) schlug Kronprinz Albert die Franzosen zurück, welche sich nun bei Sedan, hart an der belgischen Grenze zusammenzogen. König Wilhelm erschien mit seinem Gefolge bei den Heeren der beiden Kronprinzen; auch Napoleon fand sich bei seiner Armee ein. Die deutschen Truppen zogen von allen Seiten herbei und um- schlossen die Franzosen in einem großen Kreise. Zum Unglück für diese wurde ihr Oberfeldherr verwundet, so daß er das Com- mando abgeben mußte. An seine Stelle trat General von Wimpfen. ' Dieser machte zwar verzweifelte Versnche, sich durch- zuschlagen, aber trotz aller Tapferkeit gelang das den Franzosen nicht; fester und fester zog sich der eiserne Gürtel um sie, enger und enger wurden sie auf Sedan zusammengedrängt, dichter und dichter hagelten die deutschen Geschosse in ihre Haufen. Da gab Napoleon sich und seine Armee verloren. Am Abend erschien Wimpfen im deutschen Hauptquartier, um mit Bismarck und Moltke wegen der Ergebung des Heeres (Kapitulation) zu unter- handeln; am Morgen des zweiten September ergab sich die große französische Armee, an 100,000 Mann mit 400 schweren Geschützen, auf Gnade und Ungnade dem Sieger. Napoleon selbst erschien vor König Wilhelm und gab sich gefangen. Es ward ihm das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel als Aufenthalt angewiesen. — Laute Bewunderung erregte dieser Sieg durch die ganze Welt, unendliche Freude aber in Deutschland, wo da-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer