1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Aber neben diesen feineren Unterschieden fehlt jedem der drei
Bäume auch sonst der eigentümliche Charakter nicht. Von weitem
schon leuchtet uns eine Kiefernwand durch die lebhaft rotbraune
Rinde ihrer oberen Stammteile und Äste entgegen. Die Kiefer
wirft bis auf höchstens ein oberes Drittel ihres Stammes alle
ihre Zweige ab. Die Tanne ist das Bild einer kühnen, trotzigen
Kraft. Ihr silbergrauer Stamm fällt nach oben nur sehr langsam
ab und kommt daher der Walzenform am nächsten. Auch die
Tanne entledigt sich der unteren Äste. Die Fichte aber verhüllt
ihren graubraunen, nach oben stark „abfallenden Stamm mit
ihren reich benadelten, herabhängenden Ästen meist bis zum Boden
herab.
Den Übergang von den Nadel- zu den Laubhölzern bildet
die Lärche. Ihre nadelförmigen Blätter, welche zu 20—40 in
Büscheln zusammenstehen, fallen im Herbst ab und erneuern sich
im Frühjahr.
Den größten Nutzen zieht der Mensch aus dem Holze dieser
Bäume. Die langen, geraden Stämme geben ein vortreffliches
Bauholz, welches trotz seiner eigenen Leichtigkeit doch schwer trägt
und durch das in ihm befindliche Harz auch der Fäulnis gut
widersteht. Viele tausend Stämme werden jährlich in den Säge-
mühlen zu Brettern zerschnitten und von den Tischlern entweder
bei der Einrichtung der Häuser oder zu Möbeln verarbeitet. Als
Brennmaterial ist das Tannen-, Fichten- und Kiefernholz nicht
so wertvoll, weil es rasch wegflackert. Die Ast- und Wurzelstücke
werden zu Koblen gebrannt; auch wird aus ihnen Ruß und
Pech bereitet. Die harzigen Teile der Nadelbäume liefern Ter-
pentin , Kienöl und Teer. Aus den Nadeln der Kiefer bereitet
man die sogenannte Waldwolle zum Ausstopfen der Matratzen.
Nach Roßinäßler.
320. Das Obst.
Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Nüsse nennt
man mit einem Worte Obst. Kirsche und Pflaume bestehen
aus drei Teilen. Der äusserste, weiche Teil, den man
isst, heisst Fleisch; nimmt man das Fleisch ab, so sieht
man den mittleren Teil, gewöhnlich Kern genannt. Es
ist aber der eigentliche Kern nicht, sondern nur die Schale
desselben. Erst wenn man diese aufbricht, gewahrt man
den Kern. Weil nun die Schale, die den Kern enthält, so
hart ist wie ein Stein, so nennt man dieses Obst, nämlich
Pflaumen und Kirschen, Steinobst. Am Steinobst sieht man
nichts mehr vom Kelch und den Staubgefäßen; sie fielen
ab, als aus dem Fruchtknoten die Frucht hervorging,
Äpfel und Birnen haben auch äusserlich Fleisch, die
Kerne im Innern aber haben keine steinharte Schale, sondern