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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 273

1881 - Danzig : Boenig
273 sie liegen in einem Gehäuse. Dies ist meist in fünf Fächer geteilt, in jedem Fache liegen gewöhnlich zwei Kerne. Man nennt solches Obst Kernobst. An demselben fällt der Kelch nicht ab während der Fruchtbildung; er, der schon in der Blüte um den Fruchtknoten herum gewachsen war, bleibt und nimmt zu wie die Frucht. Die Haut, welche wir von Äpfeln oder Birnen vor dem Gemessen meistens abschälen, ist also nichts anderes, als der um vieles grösser gewordene Blütenkelch. Von letzterem sind sogar noch die fünf Zähne geblieben und, mit den vertrockneten Staubge- fäßen, Griffeln und Narben dazwischen, ganz deutlich an der Spitze der Frucht zu sehen. Diese Überbleibsel der Blüte nennt man Blütenspur oder Butz. Die Nüsse haben ebenfalls drei Teile. Der äusserste Teil heisst aber nicht Fleisch; es ist eine grüne, lederartige Hülle, die man nicht genießen kann. Dann folgt, wie beim Steinobst, die Schale, die auch oft sehr hart ist; in der Schale liegt der dicke Kern. Solches Obst heisst Schalenobst. Wie nützlich uns das Obst ist, wißt ihr alle; wir essen es roh, gekocht, gebacken, eingemacht, getrocknet. Das ganze Jahr hindurch läßt es sich aufbewahren. Auch Ge- tränke und Essig macht man daraus. Sogar die Kerne werden benutzt, sie liefern Ol. Unreifes Obst darf man aber nicht essen, es ist sehr schädlich. Bongard. 321. Die Veredelung der Obstbäume. Damit wir schmackhaftes Obst bekommen, müssen die Bäume veredelt werden. Bei dem Veredeln fügt man einem Wildlinge einen Zweig oder ein Auge von einem edlen Stamme so ein, daß der gesetzte Teil des Edelstammes vom Wildstamme Saft und Kraft erhält und sich zum edlen Baume entwickelt. Die wichtigsten Arten des Veredelns sind das Pfropfen (Zweigen oder Pelzen), Kopulieren (Zusammenfügen) und Okulieren (Äugeln). 1. Das Pfropfen wendet man nur bei stärkeren Stämmen an. Es wird im Frühlinge, im März und April, bis zur Kirschblüte vorgenommen, wenn die Bäume im Safte stehen. Die Pfropfreiser schneidet mau, ehe die Bäume treiben, etwa im Februar, und bewahrt sie in frischem Sande im Keller auf. Das Edelreis ist ein Zweig mit drei bis vier Augen. Beim Pfropfen schneidet man dasselbe zu, indem man das Messer nahe unter einem Auge ansetzt und beiderseits abwärts schneidet. Es muß ein zwei Centimeter langer Keil entstehen, der an einer Seite scharf zuläuft, wie eine Messerklinge, damit der dickere Teil, an welchem die Rinde bleibt, um so genauer und fester in den Spalt des Lesebuch für katholische Volksschulen. 18
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