1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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wie gelbliches Leder aus. Hier und da sitzen weisse Warzen
auf dem Hute. Auch ist er stets mit einer klebrigen
Feuchtigkeit überzogen. Der Rand des Hutes ist fein ge-
furcht. Die untere Seite desselben hat viele Blätter. Dieser
Schwamm ist sehr giftig. Wenn er zerschnitten in Milch
gelegt wird, so tötet er die Fliegen, sobald sie davon ge-
messen. Man muss hiermit aber vorsichtig sein, weil auch
Menschen davon sterben können.
Es giebt sehr viele andere Arten von Schwämmen. Von
den übrigen Pflanzen sind sie sehr verschieden; sie haben
weder grüne Blätter noch Blüten und Früchte. Sie ent-
stehen da, wo andere Pflanzen und Tiere in Verwesung
übergehen, und lieben den Schatten und die Feuchtigkeit.
Manche von ihnen schiessen in einem Tage zu ihrer voll-
kommenen Grösse empor, und die meisten leben nur einige
Tage. Einige Schwämme sind essbar; wer diese aber nicht
genau kennt, der sollte gar keine essen, weil es sehr viele
giftige Schwämme giebt.
334. Der Tabak.
Mit dem Tabak verhält es sich wie mit Hanf und Flachs.
Seine Samenkörner enthalten ein gutes Speise- und Brennöl,
und doch wird die Pflanze nur wegen der Blätter angebaut, wie
Flachs und Hanf wegen der Stengel. Der Tabak stammt, wie
die Kartoffel, ans Amerika. Das Rauchen haben die Spanier,
als sie diesen Erdteil entdeckten, zuerst an den wilden Amerika-
nern gesehen. Die Pflanze ist später herübergebracht und hier
angebaut worden; sie verlangt einen gut gedüngten, warmen
Boden. Man baut hier viel den virginischen Tabak. Seine
Blätter sind groß, lanzettförmig und lang zugespitzt; die Farbe
derselben ist bleichgrün. Der Stengel wird 1—2 m hoch. Wenn
feine Blütenknospen sich entwickelt haben, so bricht man sie ab,
damit die Blätter desto größer und schöner werden. Gegen An-
fang des September werden die Blätter gelb, und dann be-
ginnt die Ernte. Die Blätter werden gesammelt, sortiert, auf
Fäden oder dünne Hölzer gezogen und an einem luftigen Orte
aufgehängt. In den Tabakfabriken werden die Blätter geschnitten
oder in Rollen gesponnen oder zu Cigarren zusammengerollt oder-
endlich zu Schnupftabak verarbeitet.
Es wird ungemein viel Tabak verbraucht, und dadurch ist
derselbe einer der wichtigsten Gegenstände der Landwirtschaft, des
Gewerbefleißes und des Handels geworden. Das Rauchen wird
manchem vom Arzte verboten; besonders schädlich ist es llner-
wachsenen. Bor dem zwanzigsten Jahre sollte niemand rauchen
oder schnupfen.