1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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in dasselbe eindringt. Darum hängt aber auch der Mensch
so leicht sein Herz daran und schätzt es über Gebühr, oft
höher als ein gutes Gewissen. Viel besser wäre es, wenn
jedermann sich's zum Vorbilde nähme und dafür sorgte,
dass seine Seele rein bliebe, wie Gold.
Zu den bemerkenswertesten Eigenschaften des Goldes
gehört auch seine ausserordentliche Dehnbarkeit. Ein Du-
katen, der bekanntlich noch kleiner ist, wie ein Fünfzig-
pfennigstück, lässt sich durch Hämmern so weit ausdehnen,
dass man damit einen Reiter samt seinem Rosse vergolden
könnte. Gegenstände von geringerem Metall, z. B. von
Silber, werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold
überzogen und sehen dann aus, als wären sie aus reinem
Golde verfertigt. So erscheint auch der Mensch äusserlich
oft besser als er innerlich ist, was ihm freilich wenig Ehre
macht, auch selten lange unentdeckt bleibt.
Das Gold findet sich teils im Sande der Flüsse und im
aufgeschwemmten Lande, teils zwischen allerlei Gesteinen
im Innern der Erde. Am häufigsten kommt es in Amerika,
in Russland und Afrika vor. Auf der amerikanischen Halb-
insel Kalifornien entdeckte man vor einigen Jahren beim
Anlegen einer Wassermühle einen solchen Reichtum an
Gold, dass ein fleissiger Sammler in acht Tagen ein reicher
Mann werden konnte. Kaum hatte man aber Nachricht
davon erhalten, so strömten auch schon von allen Seiten
Menschen herbei, selbst aus Europa. Jeder wollte in kurzer
Zeit und ohne Anstrengung reich werden. Eine Zeit lang
ging das Sammeln ohne Störung von statten; als aber die
Zahl der Goldgierigen mit jedem Tage wuchs, entstand bald
Streit und Zank um die besten Stellen, und mancher hat
dort statt Gold den Tod gefunden. Man sieht daraus recht
deutlich, dass das Gold nicht glücklich macht. Wir wollen
daher aber auch nicht murren, dass unser Vaterland im
Vergleich mit jenen Ländern arm an Gold ist. Statt hab-
süchtig in der Erde nach diesem Metalle zu wühlen, wollen
wir sie mit nahrhaften Früchten bebauen und uns ein zu-
friedenes Herz erhalten. Lüben.
340. Das Eisen.
Das Eisen ist das unentbehrlichste Metall. Weil es heut-
zutage bei Bauten, Gewerben und int Kriege die Herrschaft
führt, hat man unser Jahrhundert das eiserne genannt. Es
ist schwarzgrau mit Metallglanz, schmilzt schwer, erweicht und
dehnt sich aber in der Feuerglut und läßt sich hämmern und zu-
sammenschweißen. Es ist 7—8 mal schwerer als ebensoviel