1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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kantige Form bringen, wenn sie nicht durch den Schlag eines
kleinen Hammers in dieser Richtung zersprängen!
Auch die Verwendung der Steine ist sehr verschieden. So
wird z. B. der gröbere Sandstein zu Quadern. Säulen, Trögen
u. s. w. behauen, die feineren L-orten aber dienen zu Brücken-
gewölben und Kirchenbauten. Während man den Marmor, der
sich besonders gut polieren läßt, zu Denkmälern, Tisch- und Altar-
blättern benutzt, verbraucht man den Kalkstein zur Aufführung
von Mauern, den Basalt und die Kieselsteine zur Bepflasterung
oder Bedeckung der Straßen in den Städten und der Chausseen
(spr. Schossehn).
Zu den nutzbarsten Felsarten gehört auch der Schiefer; be-
sonders sind die weichen Arten desselben nützlich, welche sich leicht
spalten und schleifen lasten. Jedes Kind, "das zur Schule geht,
trägt Proben dieses Schiefers in seiner Tafel und in seinem
Griffel herum. Die Wohlfeilheit dieser Gerätschaften beweist,
daß derselbe weder selten noch schwierig zu schleifen ist. Die
gröberen Arten verwendet man als Dachschiefer. Die beste Sorte
kommt aus England. Mit solchem Schiefer pstegen Kirchen,
öffentliche Gebäude und wohl auch Häuser reicher Privatleute
gedeckt zu werden. Er ist leichter als Dachziegel und auch dauer-
hafter. Dadurch wiegt er die größeren Kosten auf. W. Curtma».
342. Das Salz.
Das Salz ist die notwendigste Würze unserer Speisen, ein
Mineral, das als Steinsalz fest in mächtigen Lagern und als
Sole aufgelöst in Quellen vorkommt. Es ist weiß und fett-
glänzend, von krystallischer, d. h. regelmäßiger, Form und
salzigem Geschmacke und zieht leicht die Feuchtigkeit der Luft an.
Die größten Steinsalzbergwerke Preußens sind Staßfurth,
Schönebeck und Erfurt. Darin werden die Salzwürfel aus ihren
mächtigen Lagern losgebrochen, zerstoßen ^oder zermahlen. In
Salinen, d. h. Salzwerken, wird das Salz aus der hervor-
quellenden Sole, d. i. dem Salzwaster, durch Kochen ge-
wonnen. Ist die Sole zu dünn, d. h. zu wenig salzhaltig, so
wird sie vor dem Kochen durch Pumpen auf die Gradierwerke
geleitet. Das sind hohe Haufen von Dornwellen, deren Wände
glatt beschnitten sind. Hier rieselt die Sole in Tropfen von
Dorn zu Dorn, setzt Kalk und andere Stoffe ab und läßt viel
Wasser durch Sonne und Luft verdunsten. Nachdem die Sole
mehrmals diesen dornenvollen Weg gemacht hat, rein und dicht
geworden ist, wird sie in Pfannen des Siedehauses gekocht, bis
das Salz in Krystallen an der Oberfläche erscheint. Mit Körben
wird es abgeschöpft und ins Trockenhaus gebracht. Die übrig
bleibende Flüssigkeit heißt Mutterlauge, die Kruste an den