1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Verbrennung unterhält — Wassergas, das heißt, unsichtbar
verdunstetes Wasser — und Kohlensäuregas. die Luft, die aus
der Verbrennung der Kohle entsteht, und die auch von unsern Lungen
nach Verbrauch des Sauerstoffs ausgeatmet wird.
Im Winter verbraucht unser Erdgürtel viel Sauerstoff und er-
zeugt einen Uberschuß an Kohlensäure; in derselben Zeit aber steht im
andern Erdgürtel das Pflanzenreich in der üppigsten Blüte, so daß
dort umgekehrt die Kohlensäure massenhaft verbraucht und dafür Sauer-
stoff frei wird. Ewige Strömungen aber führen von uns die kalte
Luft mit ihrer Kohlensäure nach dem Süden und von dorther die
warme Luft mit ihrem Sauerstoff zu uns her. Die Kohlensäure, die
wir heute ausatmen, reist um die Erde und nährt vielleicht morgen
die Dattelpalme im Morgenlande.
So wird das unermeßliche Lustmeer, welches den Erdball um-
wallet, eine unerschöpfliche Schatzkammer für die Lebensbedürfnisse aller
irdischen Geschöpfe.
Die Atmosphäre führt die Wolken über tausend Meilen weit
vom Meere her über unsere Fluren; sie bereichert durch die beständige
Verwitterung der Gesteine und Erdarten die Ackerkrume unserer Felder;
sie nährt und düngt mit ihren Bestandteilen das ganze Reich der
Pflanzen; sie spendet allem, was lebt aus Erden, die Lebenslust des
Atems; sie verleiht der Morgen- und Abendröte ihren Zauber, dem
Himmel sein liebliches Blau. Die Strahlenbrechung der Atmosphäre
vertausendfältigt die Segnungen des Sonnenlichtes in der Weise, daß
seine Helligkeit auch im Schatten, bei bedecktem Himmel, in allen
Winkeln der Erde verbreitet und seine Wärme so verteilt und ver-
wendet wird, daß diese Erde ein Wohnplatz gottverwandter, seligkeits-
fähiger Geschöpfe sei. Die Frühlingsluft mit dem zarten Duft der
Blüten wehet uns an wie ein Hauch der schöpferischen Liebe. Alle
Erscheinungen des Luftkreises, in dem wir leben, hängen wie Glieder
einer Kette zusammen, um aus das eine große Ziel hinzuwirken, Leben
und Wohlsein der irdischen Schöpfung zu ermöglichen.
Nach Berzelius und Bohner.
345. Der Wind.
l. Offnet mau die Thür eines geheizten Zimmers, welche
nach einem kalten Hausflur führt, und stellt ein brennendes Licht
auf die Schwelle, so sieht man deutlich, wie sich die Flamme nach
dem Zimmer zu neigt. Hebt man das Licht nach der Mitte der
Thüröffnung herauf, so wird die Flamme ruhiger und steht
gerade. Noch weiter oben wird sie sogar nach außen geweht,
weil hier eine Luftströmung aus dem Zimmer in den Hausflur
geht. Dieser Zug am Fußboden und an der Decke kommt daher,
daß die warme Luft des Zimmers leichter ist als die des unge-
heizten Raumes. Nun dringt die leichte Lust oben hinaus und
die schwere dafür unten hinein. — Aber auch bei verschlossener