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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 301

1881 - Danzig : Boenig
301 menten und Orgelpfeifen die eingeschlossenen Luftsäulen, beim Sprechen die Stimmbänder. Polack. 354. Aas Gewitter. Eine der schönsten und erhabensten, zugleich aber auch der furcht- barsten Erscheinungen in unserem Luftkreise ist das Gewitter. Seine Entstehung ist abzuleiten von Anhäufung der Elektrizität in der oberen Lust. Bei jeder Wolkenbildung ist Elektrizität mit im Spiel; am stärksten ist dies der Fall bei der Bildung von Gewitterwolken. Die Entladung geschieht durch einen Funken, und wir nennen denselbert Blitz. Die angehäufte Elektrizität war es, welche Franklin und seine Nachfolger mit Hülfe des elektrischen Drachen herableiteten und beob- achteten. Interessant ist es, die Bildung der Gewitterwolken von Anfang an zu beobachten. Es zeigen sich dabei, obgleich oft vielfältig verschieden, folgende Haupterscheinungen. An heißen Tagen steigen gegen Mittag einzelne dicke Wolken am Himmel auf, die bald ruhig an einem Orte verharren, bald sich langsam vorwärts bewegen. Die Luft wird immer schwüler, und kein Lüftchen regt sich über der son- nenverbrannten Flur. Nach und nach kommen noch mehrere Wolken zum Vorschein, und diese werden sichtlich von den Hauptmassen ange- zogen, mit welchen sie sich vereinigen. Die leichtere Wolke entsendet Streifen gegen die schwerere, ähnlich wie die feinen, leichten Körper- chen von der elektrisierten Glas- oder Harzstange angezogen werden, und folgt bald diesen Vorläufern nach. Nachdem so die Hauptwolken die kleineren an sich gezogen haben, wie ein Kriegsheer die Vorposten vor dem Gefecht, so nähern sie sich selbst einander und bilden endlich eine dicke schwarze Masse, die sich ziemlich tief an die Erdoberfläche anlegt und besonders nach den Gebirgszügen richtet; häufig sind die Wasserscheiden auch die Wetterscheiden. Oft begleitet diese Wolken- masse noch ein Streifen rötlich grauer, gezackter Wolken, die Hagel- wolken. Nachdem sich auf diese Art unter bedeutsamer Stille der Himmel mit dichter Schwärze bekleidet hat, erhebt sich plötzlich der Sturm, die Wolken geraten in Bewegung, und nun erst fährt, von betäubendem Donner begleitet, der Blitz herab. Bald nach den ersten Entladungen stellt sich auch der Regen oder der Hagel ein, und mit diesen mildert sich auch die Heftigkeit der Blitze, indem nun die er- leichterte Wolke dem Luftzuge folgt und davon eilt, oder, ihres Wassers beraubt, vollkommen hellen Himmel zurückläßt, oder auch, sich in die Höhe erhebend, den ganzen Himmel mit trübem Schleier bedeckt. Ein Blitz, der in der Nähe einschlägt, ist von augenblicklich eintretendem, prasselndem und knallendem Donner begleitet; weiter entfernte Blitze haben, je nach der Entfernung, bald schneller, bald langsamer eintre- tende rollende Donner zur Folge, wonach man auch durch Abzählen an einer Sekundenuhr oder am Puls die Entfernung des Blitzes er-
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