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1. Brandenburg - S. 48

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
48 e. Der „siebentägige" deutsche Krieg 1866. 1. Ursache. Die Frage über den Besitz dieser Länder führte zu einem Zerwürfnisse zwischen beiden Großmächten. Daraus entstand ein neuer Krieg, an dem auch alle andern deutschen Staaten teil nahmen. Österreich wollte Preußen demütigen und seine alte Oberhoheit in Deutsch- land wieder aufrichten. Es fing an zu rüsten. Unser König wollte gerne Frieden behalten. Teils durch seine treuen Minister, teils persönlich suchte er ihn zu ver- mitteln, jedoch vergebens. Der König sagte zu Prinz Friedrich Karl: „Ich kanns bezeugen vor Gott, gebeten habe ich den Kaiser, gebeten, wie man nur bitten kann. Ich will ja selbst nichts haben. Ich will alles zuge- stehen, was sich mit Preußens Ehre vertragen kann. Aber er will den Krieg. Es soll wieder so sein, wie vor dem siebenjährigen Kriege, und das geht doch nicht." — Österreich forderte die Bundesstaaten zur Kriegsbereit- schaft gegen Preußen auf, und Preußen erklärte hierauf den Bund für aufgelöst. Mit Österreich hatten sich außer Süddeutschland auch Hannover, Sachsen, Kurhessen, Nassau, Hessen-Darmstadt, Meiningen, Reuß-Greiz und Frankfurt a. M., mit Preu- ßen die andern kleinen norddeutschen Staaten, außerdem Italien, verbunden. — Am 18. Juni erließ der König einen Aufruf an sein Volk, worin er sagte: „Das Vaterland ist in Gefahr! Wir müssen in einen Kampf auf Leben und Tod gehen. Flehen wir den Lenker der Schlachten an, daß er unsere Waffen segne. Gott mit uns!" — Preußische Truppen besetzten schnell Sachsen, Kurhessen und Hannover. Dann rückte die preußische Armee in drei Heerhaufen in Böhmen ein und schlug die Öster- reicher in den Tagen vom 23.—29. Juni bei Trautenau, Podol, Nachod, Gitschin. Jetzt vereinigte sich die Elbarmee unter Herwarth v. Bittenfeld mit der I. Armee unter Prinz Friedrich Karl, und König Wilhelm selbst griff Benedeck, den Anführer des österr. Heeres, bei Königgrätz den 3. Juli 1866 an. Die Schlacht tobte schon von 7 Uhr morgens. Die Preußen konnten aber keinen entscheidenden Sieg davon- tragen, weil die Stellung der Österreicher sehr fest war. Mit Sehnsucht erwartete man die Ii. Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Endlich gegen 2 Uhr nachmittags kam auch diese, durch weite Entfernung und schlechte Wege so lange zurückgehalten, auf dem Schlachtfelde an und brachte die Entscheidung. Sie warf sich auf das Dorf Chlum, den Mittel- punkt der österr. Stellung, nahm es und durchbrach die feindlichen Reihen. In wil- der Flucht verließ das Heed der Öster- reicher das Schlachtfeld, doch die Preußen folgten ihm mit solcher Schnelle, daß es keine Zeit behielt, sich wieder zu sammeln. Schon nach wenig Tagen standen die Preu- ßen vor Wien. Auch die Süddeutschen waren vom General Vogel v. Falken- stein bei Kissingen, Aschaffenburg, Hünfeld geschlagen worden. Da mußten Österreich und dessen Bundesgenossen den Frieden zu Prag schließen (23/8. 66). Hannover, Kurhessen, Nassau, Schleswig-Holstein, sowie kleinere Teile von Bayern und Hessen-Darmstadt wurden mit Preußen vereinigt. Die Staaten Norddeutschlands traten zum norddeutschen Bunde zusammen, und mit den Süddeutschen wurde ein Fig. 27. Kaiser Friedrich Iii.
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