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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 126

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
120 stuhl am warmen Ofen, rief alle seine Leute zusammen und sagte ihnen, das sei er, das sei der liebe Bruder Schneider, von dem er ihnen so viel erzählt, und dem er es nächst Gott zu danken habe, daß er nicht schon lange in einem polnischen Kirchhofe faule. Die Meisterin, welche dem unbekannten Wohlthäter ihres geliebten Ehegatten schon oft Gottes Segen auf allen seinen Wegen gewünscht hatte, war zur Küche hingesprungen, hatte eiligst ihre Hand auf beiden Seiten abgetrocknet und sie unter den freundlichsten Grüßen dem werten Gaste hingestreckt. Sie eilte aber bald wieder hinaus, um zwei fette Gänse abzuschlachten und ein festliches Mahl zu bereiten, wozu sie ihre ganze Freundschaft laden ließ. Der Schmied aber rief einmal über das andere: „Das soll mir ein Frendentag sein!" und herzte und küßte den treuen Kameraden, der noch immer ganz verstummt drein sah und die Sprache nicht recht finden konnte. Die Gänse wurden fertig, und der hungrige Schneider erinnerte sich nicht, in vielen Jahren so prächtig gespeist zu haben. Dabei erzählte ihm der Schmied seine seitherigen Schicksale, was dem Schneider wie die schönste Tafelmusik klang. Nachdem sich dieser satt gegessen, mußte er auch erzählen, wie es ihm ergangen sei. Alle Anwesenden wurden gerührt und gewannen den Fremdling bei seiner offenherzigen Erzählung so lieb, daß sie verlangten, er solle bei ihnen seinen Wanderstab niederlegen. Wer sehnte sich mehr nach einem Plätzchen der Ruhe als unser Schneider? Es fror ihn noch, wenn er an die Schneegestöber dachte, die er in manchem Winter hatte durchfechten müssen. Mit Freuden ging er daher auf den von seinem Freunde gemachten Vorschlag ein, wurde auf alle Weise unterstützt, wurde Meister im Dorfe, wurde der Mann eines tugendsamen Weibes und erfreute sich des göttlichen Segens in so reichem Maße, daß er ohne allen Mangel leben konnte. So hatten es beide, der Schmied am Schneider und der Schneider am Schmied erfahren, was Sirach im sechsten Kapitel spricht: „Ein treuer Freund ist ein Trost des Lebens; wer Gott fürchtet, der kriegt solchen Freund." Redenbacher. 207. Der beste Freund. 1. Der beste Freund ist in dem Himmel, auf Erden sind nicht Freunde viel, und bei dem falschen Weltgetümmel steht Redlichkeit oft auf dem Spiel. Drum hab’ icli’s immer so gemeint: mein Jesus ist der beste Freund. 2. Die Menschen sind wie eine Wiege, nur Jesus stehet felsenfest, und ob ich gleich darnieder liege, doch seine Treu’ mich nie verlässt. Drum hab’ ich’s immer so gemeint: mein Jesus ist der beste Freund. 3. Der liess sich selber für mich töten, vergoss für mich sein teures Blut, steht mir noch bei in allen Nöten und spricht für meine Sünden gut. Drum hab’ ich’s immer so gemeint: mein Jesus ist der beste Freund. schmoick. 208. Der kleine Friedensbote. Ein Gerber und ein Bäcker waren einmal Nachbarn, und die gelbe und die weiße Schürze vertrugen sich aufs beste. Wenn dem Gerber ein Kind geboren wurde, hob es der Bäcker aus der Taufe, und wenn der Bäcker in seinem großen Obstgarten an die Stelle eines ausgedienten Invaliden eines Rekruten bedurfte, ging der Gerber in seine schöne Baumschule und hob den schönsten Mann aus, den er darin hatte, eine Pflaume oder einen Apfel oder eine Birne oder eine Kirsche, je nachdem er auf diesen oder jenen Posten, aus einen fetten oder magern Platz gestellt werden sollte. An Ostern, an Martini und am heiligen Abende kam
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