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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 152

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
152 vernichteten dasselbe fast vollständig. Da fuhr Karl zornig ans und ließ 4500 gefangene Sachsen zu Verden an der Aller hinrichten. Das erbitterte die Sachsen aber noch mehr. Sie nannten Karl den „Schlächter". Ein furchtbarer Kampf begann. Bei Detmold trafen die Heere zuerst aufeinander. Nur mit Mühe konnte Karl widerstehen. Bald darauf aber wurde Wittekind an der Hase vollständig geschlagen. 6000 Sachsen bedeckten den Boden. Da erkannte Wittckind die Ohnmacht seiner Götter. Er ging zu Karl, unterwarf sich und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgten noch viele sächsische Große. Zwar empörten sich die Sachsen noch mehrere- male, aber ihr Widerstand erlahmte bald ohne Wittekind, und endlich kam der Friede zustande. Der Krieg hatte 31 Jahre gedauert. c. Wie Karl Kaiser wird. 1. Nach und nach dehnte Karl seine Macht über das ganze heutige Frank- reich, über Deutschland bis zur Elbe, Holland, die Schweiz, einen Teil von Italien, Spanien und Ungarn aus. Allen diesen Völkern gab er Gesetze und sorgte für ihr Wohl und Wehe. Darum nannten ihn seine Zeitgenossen auch den „Großen". Er aber blieb stets demütig in seinem Herzen und sagte: „Gott allein ist groß, ihm allein gebührt die Ehre." 2. Den höchsten Gipfel seiner Macht erstieg Karl im Jahre 800. Bei einer Prozession war nämlich der Papst in Rom von seinen Gegnern überfallen, vom Pferde gerissen und an den Augen verwundet worden. Man setzte ihn sogar ge- fangen; doch entkam er, und nun ging er nach Paderborn und bat den König Karl um Schutz. Dieser brach nach Italien auf, hielt in Rom Gericht über die Übel- thäter und setzte den Papst wieder in sein Amt ein. Dafür wollte der Papst dem König dankbar sein. Als daher Karl zum Weihnachtsfeste des Jahres 800 in Rom war und vor dem Altar der Peterskirche kniete, setzte ihm der Papst die römische Kaiserkrone auf und salbte ihn zum weltlichen Oberherrn der gesamten Christenheit. Von jetzt ab galt er für den höchsten Herrscher der Welt, und sein Ruhm drang in alle Länder. ei. Verwaltung des Landes. Tod Karls d. Gr. 1. Karl war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzog- tümer, die Herde der Wiederspenstigkeit, löste er ans und teilte das Land in Gaue ein. Über diese setzte er Grafen, welche dreimal im Jahre Gaugericht abhielten. Zur Überwachung der Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen rc. sandte er alljährlich die „Königsboten" (Sendgrafen) durchs Land. Je ein Geistlicher und ein Weltlicher bereisten jedesmal einen größeren Bezirk. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Die Beschlüsse dieser Volksversammlung untersiegelte Karl, sobald er sie bestätigt hatte, mit seinem Degenknopf. „Hier ist mein Befehl und hier das Schwert", Pflegte er den Wider- spenstigen zu sagen. Zur Förderung des Ackerbaues errichtete er ans seinen Kron- gütern Musterwirtschaften. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsherren. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ur- sprungs. Erst Karl d. Gr. errichtete Münzstätten iuti> ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen angewendet werden sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die jährlichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen.
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